Die 90er, eine Zeit schräger Muster und Farben, eine Zeit der Geschlechterklischess und technologischer Fortschritte (Anrufbeantworter!). Der Zeitgeist des Jahrzehnts trieft dem Debütwerk der Schriftstellerin Ildikó von Kürthy, Mondscheintarif, förmlich aus den Seiten. Charmant und der literarischen Vorlage treu ergeben bringt das Theater in OHZ (TiO) nun Mondscheintarif auf die Bühne.
Die Handlung ist schnell erzählt: Cora (Silke Kühtmann) lernt den Arzt Daniel (ein ausgesprochen spielfreudiger Mathias Hobein) kennen. Nach einer gemeinsamen Liebesnacht ruft dieser aber schlicht nicht mehr bei Cora an. Diese stellt sich nun die Frage: War es für ihn, oh Graus, nur ein schnelles Techtelmechtel?
Astrid Gries, Regisseurin des Stückes, bedient sich dem vollem Nostalgie-Arsenal. Da erklinkt zur Umbaupause die Melodie der Bergklinik, auch Bühne, Kostüme und Perücken sind voll und ganz auf die Vorlage angepasst und vermitteln Erinnerungen an alte Vorabendserien im ZDF. Überhaupt ist das gelungene Bühnenbild der Star der Show, mit wenigen Handgriffen verwandeln Evelyn Neuburg und Lisa Wilken ein Schlafzimmer in ein italienisches Restaurant, dieses in eine Arztpraxis und wieder zurück. Das Konzept hierzu haben Beate Schöne und Martina Ohle erdacht, Rolf Kießler und Werner Quest zeichneten für die Umsetzung verantwortlich.
Die Premiere des Stückes steht am 13. Januar um 20 Uhr im Gut Sandbeck an. Weitere Termine und Informationen zum Kartenvorverkauf findet man unter theater-in-ohz.de. Ein besonderes Schmankerl: Aktuell wandert eine druckfrische Fortsetzung zu „Mondscheintarif“ in die Buchläden. Aus diesem Anlass werden, in gemeinsamer Ansdtrengung mit dem Buchgeschäft Schatulle zwei signierte Ausgaben dieses Buches, „Eine halbe Ewigkeit“, nach der Premiere unter dem Publikum verlost.