Erneut Gast der Schaffer: Frank-Walter Steinmeier ist an seinem Platz angekommen. 18.30 Uhr hält der Bundespräsident seine Rede. Fotos: Schlie
„Ich freue mich auf die elf Reden vor mir“, so Frank-Walter Steinmeier auf seinem Weg vom Eintrag ins Goldene Buch zum Festsaal im Rathaus. Das Ziel des Bundespräsidenten: Die 480. Schaffermahlzeit von Kapitäninnen und Kapitänen der Seefahrt sowie Kaufleuten. Ihre Gäste dürfen eigentlich nur einmal mitfeiern. Der befrackte Präsident, der im Audi, Kennzeichen 0-1, vorgefahren wurde, ist erneut dabei. Möglich sei dies, weil er beim ersten Besuch Außenminister war, also ein anderes Amt ausgeübt hatte. Wie der frühe Nachmittag des wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisses in Bremen ablief, zeigt das Kurzprotokoll:
Um 11.10 Uhr parkt ein grüner Trecker vor der Bürgerschaft. In Sichtweite zum Rathaus hängt ein Schild daran: „Ich fahre auch für bezahlbare Lebensmittel.“ Er ist Teil einer Treckerdemo am gleichen Nachmittag. Daneben versucht ein Tourist, einem anderen zu erklären: „Der Präsident ist da.“ Klang wie „isst da!“
11.20 Uhr bekommen journalistische Teams von Zeitungen, Fernsehen, Radio und Internet ihre Zugangsbänder in einem Foyer des Rathauses.
11.50 Uhr telefoniert ein Kapitän in blau-goldener Uniform in einer Ecke am Fenster. Viele werden das Haus noch betreten. In einer anderen Ecke besprechen sich Personenschützer.
12.04 Uhr spielt der Neustädter Shanty Chor Bremen in einem Zelt vorm Haupteingang. Oliver Rosteck dirigiert. Es schüttet vom Himmel.
12.06 Uhr betritt die Schafferin und Organisatorin Heide Armbruster-Domeyer und ihre Kollegen Philip W. Herwig sowie Jan-Oliver Buhlmann das Weltkulturerbe.
12.17 Uhr lassen sie sich fotografieren, filmen und bestätigen einander: „Wer sagt, er sei nicht aufgeregt, ist ein Berufspolitiker.“ Der Saal ist schon fast vollständig für etwa 200 Gäste eingedeckt. Blumen, hochpolierte Gläser und Tafelsilber sind perfekt ausgerichtet. Die Tischkarte des Bundespräsidenten steht an der Seite zum Dom. Kapitän Andreas Mai vom Haus Seefahrt, für das die Spenden gesammelt werden: „Glück wäre jetzt der richtige Wunsch.“ Die Handbreit Wasser unterm Kiel brauche er jetzt nicht.
13.48 Uhr steigen erste Gäste die Treppe hoch. 13.50 trägt der Shanty-Chor den Pandemie-Hit „The Wellerman“ vor. Gäste im Abendkleid, Frack und Smoking hören zu, während sie in der Schlange draußen frieren.
12.30 Uhr präsentiert der Service einen großen Teller mit den wichtigsten Speisen – rund um Grünkohl und Co. Die Gastgeber und ihre Frauen probieren schon mal etwas davon.
13.50 Uhr treffen die letzten Teilnehmer ein.
Um 14.50 Uhr trägt sich der Bundespräsident ins Goldene Buch der Stadt ein.
14.25 Uhr hört man die Glocke der Schaffer und die Türen werden geöffnet. Der Bundespräsident geht zu seinem Platz in der Mitte, am Kopfende des Saales. Die alten Dielen knarren.
14.31 Uhr bittet Kapitän Mai die Presse aus dem Festsaal. Reden sollen folgen. Steinmeier ist um etwa 18.30 dran.
Gäste, Gastgeber und einige der schönsten Momente haben wir für Sie eingefangen:
Probieren: Die Organisatorin Heidi Armbruster-Domeyer (3.v.l), die Schaffer und Begleitungen probieren schon mal etwas.
NDR-Star Yared Terfa Dibaba wurde von Klaus Thörmälen eingeladen. Dibaba bekennt sich: „Ich bin Bremer! Er ging mit den Kindern seines Gastgebers zur Schule.
Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M.) trägt sich in Gegenwart des Bürgermeisters Andreas Bovenschulte (l.) ins Goldene Buch ein.
Kapitän Andreas Mai mit einem Kollegen vom Haus Seefahrt.
Janina Marahrens-Hashagen, ehemalige Präses der Handelskammer und 2023 erste weibliche Schafferin, und Nadine Jacob erschienen gemeinsam.
