Thomas Röhr (links), Vorstandssprecher der Inneren Mission, und Bernd Kuschnerus, Schriftführer der BEK, führten durch den Festgottesdienst. Foto: Kerstin Rolfes
175 Jahre

Von Vertrauen und Brüchen

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175 Jahre Innere Mission: Gut besuchter Festgottesdienst in der Kirche Unser Lieben Frauen

Volle Kirchenbänke gab es am vergangenen Sonntag in der Kirche Unser Lieben Frauen. Rund 240 Menschen nahmen an dem Festgottesdienst teil, zu dem der Verein für Innere Mission anlässlich seines 175-jährigen Jubiläums eingeladen hatte.

Bernd Kuschnerus, Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, und Thomas Röhr, Vorstandssprecher des Vereins für Innere Mission in Bremen, hielten die Predigt gemeinsam. „Kirche und Diakonie gehören schließlich zusammen“, betonte Kuschnerus gleich am Anfang.

Zusammenkommen in der Kirche

Die Predigt, die das Duo als Dialog gestaltete, bezog sich auf das Gleichnis vom Bauern, der Saat aussät und hofft, dass der Samen auf fruchtbaren Boden fällt. Ähnlich wie der Bauer hielte auch die Innere Mission Hilfen für Menschen vor in der Hoffnung, dass sie angenommen würden.

„Alle Bereiche der Inneren Mission – von der Wohnungshilfe über die psychosozialen Hilfen bis hin zu den Hospizen arbeiten auf hochprofessionellem Niveau“, meinte Röhr. Doch ob und wie die Angebot annehme, das könne man nicht vorhersagen. Kuschnerus ergänzte: „Ich kann etwas für Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit tun, wie der Bauer zur Aussaat. Aber, dass wir uns tatsächlich verstehen, liegt nicht allein bei mir.“

Die dunkle Vergangenheit und Vertrauensbruch der Inneren Mission

In ihrer Predigt thematisierten beide Pastoren zudem, dass Vertrauen in Diakonie und Kirche missbraucht worden sei. „Natürlich kommen wir nicht umhin, auch die ‚dunklen Seiten‘ der Geschichte der Inneren Mission zu betrachten. Gerade angesichts der aktuellen Missbrauchsdiskussionen über die Kirchen und innerhalb der Kirchen. Indem wir uns unserer Vergangenheit stellen und offen mit ihr umgehen, machen wir Geschehenes nicht ungeschehen.

Wichtig ist die Aufarbeitung schlimmer Erlebnisse

Schmerz und Leid derjenigen, die unter physischer oder psychischer Gewalt in unseren Einrichtungen gelitten haben, bleiben unverheilte Wunden. Das Unsagbare sagbar machen und das Unsichtbare sichtbar machen ist jedoch der erste Schritt, die Risse und Brüche in der Geschichte aufzuarbeiten. Wir sind froh darüber, dass Menschen den Mut gefunden haben, den Schritt aus der Unsichtbarkeit zu wagen. Nur dadurch sind Aufarbeitung und Entwicklung möglich“, schilderte Röhr.

Feierlichkeiten

Im Anschluss an den Gottesdienst, zu dessen Gelingen das Bremer Blechbläser­ensemble unter der Leitung von Heinz Rohde mit dynamisch-frischen Musikbeiträgen ebenfalls beitrug, feierte die Festgemeinde bei Suppe und Brot den Geburtstag weiter.

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