Sänger Stefan Gwildis verleiht Werken Heinz Erhardts eine Stimme: Zu erleben am 28. Februar, 20 Uhr, im Metropol Theater. Tickets bei eventim.de. Foto: Heimat2050
Musik

Erhardt mit ein bisschen Blues

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Stefan Gwildis kommt am 28. Februar mit dem Heinz-Erhardt-Projekt nach Bremen

Weser Report: Herr Gwildis, Sie kommen mit dem Heinz-Erhardt-Projekt nach Bremen. Warum ist das ein Projekt und keine Show?

Stefan Gwildis: Es gibt ja so einige Heinz-Erhardt-Shows. Bei denen steht aber hauptsächlich der ganze Döntjes im Vordergrund. Und die Darsteller ziehen sich dann meistens auch so an wie er, setzen solche Brillen auf – davon sollte es wegkommen. Denn hierbei geht es ja darum, dass Erhardt als Komponist und auch als ernsthafter Schreiber dargestellt wird. Vor allem das Zusammenwirken mit der NDR Bigband soll ihn als Musiker aufleben lassen. Denn der Bursche hat so unfassbar wunderschöne Stücke geschrieben, die können Chopin das Wasser reichen. Er hat ja Musik studiert. Und wenn man seinen Kompositionen lauscht, dann merkt man, in welcher Tiefe dieser Mensch lebte.

Insgesamt kommen auch dunklere Töne zur Sprache, wie seine Briefe, sein Leben als Soldat, als Familienvater und so weiter. Natürlich gibt es auch viel Lustiges, aber insgesamt ist die Bandbreite einfach größer. Willi Winzig und Ritter Fips werden nicht dabei sein. Winzig war für mich tatsächlich ohnehin das Schwächste, was er so gemacht hat.

Wie wurden Sie Teil des Programmes?

Nicola Tyszkiewicz, Erhardts Enkelin, hat mich vor Jahren schon angesprochen, ob ich Lust hätte, auf Grundlage seiner Manuskripte Musik zu machen. Das war toll: Da in diesen Originalen herumzuwühlen war schon eine riesen Ehre – vor allem als Fan. Wenn wir früher den Fernseher angemacht haben, liefen ja nur Peter Frankenfeld und Heinz Erhardt. Damit bin ich groß geworden.

Ich habe dann ein schönes Gedicht, nämlich „Der Einsame“, herausgesucht, wo er auch ein bisschen dunkler ist, das etwas mehr Blues hat und darauf haben wir eine schöne Musik gemacht. Das Stück ist nicht so das Norm-Ding, deswegen habe ich mir das herausgepickt. Das Resultat ist echt ergreifend, bittersüß.

Sie sind nicht der einzige Prominente auf der Bühne…

Ich wurde gefragt, ob ich noch jemanden kenne, der mitmachen könnte. Und da ist mir Dietmar Bär eingefallen. Den kannte ich vor allem als Schauspieler beim Tatort, aber er ist auch ein ganz toller Sänger und ein Typ. Das ist das, was dieses Programm braucht.

Erhardt selbst war ja kein fulminanter Sänger, sondern auch ein Typ. Jemand, der die Lieder durch seinen Wortwitz und die richtige Betonung lebte. Inzwischen haben wir noch Fritzi Haberlandt und Annette Frier dabei, die hauptsächlich lesen. Und vielleicht steigen auch noch andere Leute mit ein.

Gibt es Parallelen zwischen Ihnen und Heinz Erhardt?

Er ist in Ostpreußen geboren, in Litauen, und da kommt auch meine Familie her. Und ganz grob ist es für mich die Art des Humors, dieser Sprachwitz. Es werden nur Worte umgedreht, einzelne Buchstaben verändert und schwupps hast du eine andere Aussage, die auch noch urkomisch ist. Diesen typischen Humor der Nachkriegsgeneration gibt es heute kaum noch.

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