Die Müllersfamilie vor dem Müller-Wohnhaus circa Anfang 20. Jahrhundert. Repro: Martina I. Meyer
Geschichte

Die Beste der Grafschaft

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Die Hasberger Mühle – eine lange Geschichte

Eines der wenigen Mühlenmuseen in der Region ist unter dem Dach der Wassermühle Hasbergen untergebracht. Die fast vollständig erhaltene Einrichtung und eine Ausstellung gewähren einen Einblick in das Müllerhandwerk und die wechselvolle Geschichte des Baus direkt an der Delme. Eine erste Erwähnung findet die Mühle im Oldenburger Salbuch von 1450. Darin heißt es: „Item de Mole to Hasbergen hort der Herschup“, wie Kurt Müsegades in der Festschrift zum 850-jährigen Jubiläum von Hasbergen aufführt. Vermutlich ist das Bauwerk aber noch älter, da Hasbergen schon 1142 in einer Urkunde genannt wird.

Mühle mit Steinen vom Kloster

Als Graf Christoph von Oldenburg 1538 versucht, die 1482 an das Bistum Münster gefallende Herrschaft Delmenhorst mit einem großen Söldnerheer zurückzugewinnen, brennt er Hasbergen und damit auch die Mühle nieder. Neun Jahre später ist die Grafschaft dank Graf Anton I. wieder in oldenburgischem Besitz. Er vereint die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst und lässt die Mühle mit Steinen aus dem Huder Kloster restaurieren. Als Zeichen seines Sieges wird ein Wappenstein mit den Oldenburger Balken, den Delmenhorster Steckkreuzen und der Jahreszahl 1547 angebracht, das noch heute an der Mühle prangt.

1638 ist laut Müsegades erstmals von einer Verpachtung der Hasberger Mühle die Rede. Mitte des 17. Jahrhunderts besteht sie aus einer Roggen-, Walk- und Sägemühle und ist mit Einnahmen von 200 Reichstalern pro Jahr die beste in der Grafschaft Delmenhorst.

Der Jägermeister, Oberförster und Drost Cort Veit von Witzleben erhält das Bauwerk 1687 vom dänischen König Christian V. in Erbpacht übertragen. Die Grafschaft Delmenhorst – und damit auch Hasbergen – unterstand von 1667 bis 1773 dem dänischen Königshaus. Für Mühle und Vorwerk musste von Witzleben jährlich 250 Reichstaler entrichten.

Mehrmals wechselt die Mühle mit der völligen Freiheit des Mühlengewerbes und der Ablösung der Erbpacht im 19. Jahrhundert den Besitzer. Seit 1926 ist sie Eigentum des heutigen Ochtumverbands. 1986 wird der Betrieb eingestellt, und die Stadt Delmenhorst übernimmt die Pacht von der Raiffeisen-Warengenossenschaft Hasbergen. 1991 eröffnet das Mühlenmuseum, betreut von der Dörfergemeinschaft Hasbergen. Laut Müsegades ist es das erste Wassermühlenmuseum zwischen Weser und Ems.

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