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Hochwasser

„Die Sommer werden trockener und die Winter nasser“

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Klimawandel zeigt sich in häufigeren und intensiveren Hochwasserlagen. Deniz Kurku besucht Delmetalsperre

 

Ortstermin am Hochwasser-Rückhaltebecken in Schlutter: Der LandtagsabgeordneteDeniz Kurku (SPD) im Gespräch mit Matthias Stöver, Geschäftsführer des Ochtumverbandes (re.).                                                                                   Foto: Büro Kurku

Der SPD-Landtagsabgeordnete Deniz Kurku besuchte Ende Januar das Hochwasser-Rückhaltebecken in Schlutter. Er zeigte sich sowohl von der Technik als auch vom Umfang der Arbeiten für eine funktionierende Regulierung der Fließgewässer im Delmenhorster Stadtgebiet beeindruckt. „Mein Dank geht an alle Mitarbeitenden des Ochtumverbandes und der Stadt, die sich im Dezember 2023 für unsere Sicherheit eingesetzt haben und dies auch jetzt jeden Tag tun. Das Hochwasser-Rückhaltebecken ist von elementarer Bedeutung für unsere Stadt!“, so Deniz Kurku nach dem Austausch mit Matthias Stöver, Geschäftsführer des Ochtumverbandes.

Nach dem Hochwasser im Jahr 1998 entschied man sich in Delmenhorst für den Bau eines Hochwasser-Rückhaltebeckens. Seit 2015 schützt die rund 21 Millionen Euro teure Delmetalsperre die Bürgerinnen und Bürger vor Überflutungen. Unterhalten wird die Anlage vom Ochtumverband.

Hochwasser-Rückhaltebecken in Schlutter nimmt bis zu 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser auf

Nach den verheerenden Regenfällen im Dezember 2023 wurden im Hochwasser-Rückhaltebecken 1,1 Millionen Kubikmeter Wasser zwischengespeichert. Dadurch konnte Delmenhorst gut vor Überschwemmungen geschützt werden. Insgesamt kann das Becken 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen. „Die Kosten für die Delmetalsperre belaufen sich auf jährlich zirka 100.000 Euro. Wird Wasser eingestaut, muss die Anlage rund um die Uhr mit mindestens zwei Personen besetzt sein, die die zirka fünf Kilometer langen Deiche und die Auslaufbauwerke kontrollieren“, erklärte Matthias Stöver, Geschäftsführer des Ochtumverbandes, Deniz Kurku bei der Begehung der Anlage. Insgesamt 530 Kilometer Gewässerunterhaltung fallen in den Aufgabenbereich des Ochtumverbandes.

Auch die zukünftigen Hochwasserschutzplanungen erörterte Matthias Stöver mit dem Politiker, wie zum Beispiel die Sanierung der Delmedeiche zwischen der A 28 und den Graftanlagen und die Sanierung einer Stahlbetonspundwand an der Varreler Bäke. Laut Ochtumverband würden diese Maßnahmen zu einer weiteren Verbesserung des Schutzes der Stadt Delmenhorst beitragen.

Matthias Stöver machte deutlich, dass der Hochwasserschutz beim Ochtumverband eine sehr hohe Priorität habe und hierfür in den nächsten Jahren die nötigen Finanzmittel von Bund und Land bereitgestellt werden müssen. Dies sei gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel essenziell. Der Delmenhorster Landtagsabgeordnete Deniz Kurku wird hierzu auch weiterhin im Austausch mit dem Verband bleiben.

Landesweit gravierende Hochwasserlage

Das Winterhochwasser 2023/24 hat es deutlich gezeigt: Durch frühzeitige Warnungen und Hochwasservorhersagen können Schutzmaßnahmen effektiv und rechtzeitig eingeleitet werden, um Hochwasserschäden zu verringern. „Trotz des landesweit größten Hochwassers der vergangenen Jahre konnten durch gute Prognosen vorausschauendes Wassermanagement und mehr als 120.000 helfende Hände größere Deichbrüche vermieden werden“, so Niedersachsens Umwelt- und Klimaschutzminister Christian Meyer. Er besuchte in der vergangenen Woche die Hochwasservorhersagezentrale (HWVZ) des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Hildesheim.

Die Belegschaft der Hochwassermeldedienste und der Pegeltechnik des NLWKN arbeitete vor, über und nach den Weihnachtstagen rund um die Uhr. Durch deren gute Prognosen waren die Kräfte der Feuerwehren, aber auch Sandsäcke rechtzeitig an den gefährdeten Stellen.

Minister Meyer informierte sich ausführlich über die weitreichenden grundlegenden Möglichkeiten zur Hochwasservorhersage. NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer betonte: „Es war für den NLWKN ein außergewöhnlicher Einsatz in einer außergewöhnlichen Hochwasserlage, aber nichtsdestotrotz ist das unsere Aufgabe.

Die Sommer werden trockener und die Winter nasser

2023 war nicht nur das heißeste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen, der Dezember 2023 ist laut Deutschem Wetterdienst auch der niederschlagsreichste Dezember seit Messbeginn in Niedersachsen. In der Fläche fielen rund 155 Liter pro Quadratmeter – und damit mehr als die doppelte Menge wie im Mittel üblich. Im Harz an der Station Braunlage erreichten die Mengen sogar über 385 l/m².

Das Außergewöhnliche an diesem Hochwasserereignis war die flächendeckende Betroffenheit und die lange Dauer mit großen Wassermengen. „Solche Hochwasserlagen werden wir in Zeiten des Klimawandels häufiger und intensiver erleben. Das belegen die Erkenntnisse aus unseren Projekten zu den Folgen des Klimawandels“, betonte Markus Anhalt, Leiter des Geschäftsbereichs Wasserwirtschaft und Strahlenschutz in der NLWKN-Betriebsstelle in Hildesheim, dem Sitz der Hochwasservorhersagezentrale.

Hochwasservorhersage als zentraler Baustein im Hochwasserschutz

Umwelt- und Klimaschutzminister Meyer ergänzte: „Die Sommer werden trockener und die Winter nasser. Das hat erhebliche, negative Auswirkungen. Die Folgen der Klimakrise machen es daher umso bedeutender und wichtiger, die Hochwasservorsorge und damit auch die Hochwasservorhersage als einen zentralen Baustein im Hochwasserschutz zu denken und weiter konsequent zu stärken.“Wesentliche Grundlage für die Hochwasservorhersage ist das Pegelmessnetz des NLWKN in Niedersachsen. Damit kann der Landesbetrieb aktuelle Situationen in den Gewässern erfassen und bewerten. Gemeinsam mit den Hochwassermeldediensten in den Betriebsstellen warnt die Hochwasservorhersagezentrale Kommunen, Einsatzkräfte und Anwohnerinnen und Anwohner vor drohender Hochwassergefahr. Aktuelle Pegelstände sind jederzeit unter www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de abrufbar.

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