78 Prozent des benötigten Trinkwassers (3,2 Millionen Kubikmeter) werden im Wasserwerk in Annenheide gefördert. Die restlichen 22 Prozent (3,2 Millionen Kubikmeter Wasser) bezieht man über den OOWV, bei dem Delmenhorst Mitglied ist. Foto: Konczak
Trinkwasser

Mehr Tempo beim Neubau

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Wasserwerk „An den Graften“ soll vor dem 30. Januar 2028 in Betrieb genommen werden

Paul Wilhelm Glöckner nutzte die Sondersitzung des Rates der Stadt Delmenhorst, um Oberbürgermeisterin Petra Gerlach eine Kiste mit 2.282 Stimmen von Bürgerinnen und Bürgern zu überreichen, die fordern, dass der Ratsbeschluss zum Bau eines Trinkwasserwerks in der Delmenhorster Graft (aus dem Jahr 2015) endlich umgesetzt wird. Zur Freude der Besucher stimmte dem Antrag der CDU für mehr Tempo und Nachdruck beim Wasserwerksbau die Mehrheit im Rat zu.

Politik fordert Tempo und Nachdruck beim Wasserwerksneubau

„Seit rund einem Jahr liegt die wasserrechtlich benötigte behördliche Genehmigung vor“, betonte Kristof Ogonovski (CDU). Von Seiten der Stadtwerke sei zwischenzeitlich jedoch nichts passiert. Die Politik fordert nun zeitnah einen Zeit- und Kostenplan für das Bauprojekt. Die Gesellschaftsvertreter bei den Stadtwerken Delmenhorst (SWD) sollen ebenfalls Druck auf die Geschäftsführung der SWD aufbauen, damit diese „konstruktiv mitwirkt“.

Dr. Harald Groth vom Graftbündnis hatte in der Einwohnerfragestunde an einen – mittlerweile veralteten – Zeitplan erinnert. Demnach hätte 2019/2020 unter anderem eine Wasserbedarfsprognose vorliegen sollen. 2020/2021 hätten Brunnen gebaut und Wasserleitungen für das Rohwasser gelegt werden können. Mit dem Bau des Wasserwerks wäre man dann schon viel weiter. Joachim Bäcker (CDU) kritisierte, dass sich die Verantwortlichen in Delmenhorst beim Antrag auf Trinkwasserentnahme nicht für ein vereinfachtes Verfahren, sondern für ein reguläres, viel zeitaufwändigeres Prüfverfahren entschieden hatten.

Graft-Wasserwerk soll vor dem 30. Januar 2028 in Betrieb genommen werden

Wenn es nach dem Willen des Stadtrates geht, soll das neue Graft-Wasserwerk vor dem 30. Januar 2028 in Betrieb genommen werden. Die Grünen befürchten eine Preissteigerung bei der Trinkwasserversorgung durch ein neues Wasserwerk. Ihnen wäre es lieber gewesen, mit dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) eine Verlängerung des Vertrages zur Belieferung mit Trinkwasser über 2029 hinaus zu verhandeln. Im Antrag, mögliche Alternativen zur Graft als Standort für ein neues Wasserwerk prüfen zu lassen, fand jedoch keine politische Mehrheit.

Die Befürworter eines Graft-Wasserwerks verweisen gerne auf die im Wasserhaushaltsgesetz geforderte Ortsnähe bei der Trinkwassergewinnung. Dazu die SWD: „Das Idealbild einer Versorgung aus ortsnahen Wasservorkommen ist kein tragfähiges Argument für einen Wasserwerksneubau.“ Das Graft-Grundwasser müsse aufwändig aufbereitet werden, um den strengen Vorgaben als Trinkwasser zu entsprechen. Aus Sicht der SWD sei auch ein Wasserbezug vom OOWV gemäß Definition ortsnah, da das Wasser durch das Wasserwerk Wildeshausen bezogen werde. Die „Wasserstrategie Niedersachsen“ erlaube Kooperation zwischen Wasserversorgungsunternehmen. Bei der SWD ist man davon überzeugt, dass es Alternativen zum Bau eines neuen Wasserwerks „An den Graften“ für die Trinkwasserversorgung der Delmenhorster gibt – „effizienter und sicherer über 2029 hinaus“.

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