Ein Zwischenstop für Zimmermann Max Florian Fischer (links) in Ganderkesee, ehe es über Plauen und Nürnberg weiter nach Stuttgart geht.Foto: Gemeinde Ganderkesee / Hauke Gruhn
Tradition

Altdeutsche Tradition

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Wandergeselle zu Besuch in der Gantergemeinde / Begrüßung durch den Bürgermeister

Mit Stock, Hut und dem Gesellenbrief in der Tasche begeben sich hin und wieder Handwerker auf Wanderschaft. Einer von ihnen ist der 25-jährige Max Florian Fischer aus Nümbrecht bei Gummersbach, der sich kürzlich in der Gantergemeinde wider fand.

„Besuche von Wandersleuten sind ziemlich selten“, so Bürgermeister Ralf Wessel. Dies passiere in Ganderkesee nur etwa alle zwei bis drei Jahre. „Es ist aber eine schöne Tradition, die von beeindruckenden jungen Menschen aufrechterhalten wird, welche sich bewusst für eine anstrengende und entbehrungsreiche Zeit, aber auch für erfüllte Jahre in völliger Freiheit entscheiden.“

Fischer ist über die Vereinigung „Rolandschacht“ auf der Walz, wie die Wanderschaft auch genannt wird. Diese Tradition reicht bis ins Spätmittelalter zurück und war bis zur beginnenden Industrialisierung fester Bestandteil der Ausbildung und die Voraussetzung zur Zulassung zur Meisterprüfung. Ziel ist es neue Praktiken, Orte und Menschen kennenzulernen. „Ich war schon in Rumänien, Bolivien, Peru und der Schweiz. Hier in Norddeutschland gefällt es mir sehr gut, daher werde ich bestimmt noch einmal wiederkommen“, berichtet Fischer von seiner bisherigen Reise, die nun schon seit zwei Jahren andauert.

Die Wanderschaft dauert mindestens drei Jahre und einen Tag. In dieser Zeit darf er seine Heimatstadt nicht besuchen – auch nicht an Feiertagen. Ebenfalls verzichtet er auf internetfähige Geräte. Wie es für Fischer nach seiner Walz weitergeht, ist noch offen. „Es kann so viel passieren. Wahrscheinlich werde ich die Meisterschule besuchen, aber vielleicht lerne ich unterwegs ja noch die Frau fürs Leben kennen.“

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