„Warum sollte man nein sagen“, fragte Christian Wüstner, Sprecher der Innenstadtkaufleute, in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Finanzen und zentrale Angelegenheiten am vergangenen Mittwoch. Damit sprach er auf den Tagesordnungspunkt acht „Anteilige Verschiebung von Mitteln des Corona-Hilfsfonds für Maßnahmen der Innenstadtstärkung sowie Zurverfügungstellung der in 2023 bereitgestellten Mittel zur Innenstadtstärkung über das Jahr 2023 hinaus“ an. Er nutzte die Einwohnerfragestunde, um deutlich zu machen, dass die Innenstadtkaufleute dieses Geld brauchen und die hohe Restsumme in dem bisher sparsamen Handeln mit den bewilligten Mitteln begründet sei.
Das sahen auch die politischen Vertreter so, sie stimmten der Beschlussvorlage – eingebracht von Oberbürgermeisterin Petra Gerlach und Ralf Hots-Thomas, Geschäftsführer der Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft und verantwortlich für die Stabsstelle Wirtschaft – einstimmig zu.
Corona-Hilfsfond seit Juli 2020
Im Rahmen der Corona-Pandemie legte der Rat der Stadt Delmenhorst einen Corona-Hilfsfonds auf. Das war im Juli 2020. im März 2021 wurden weitere Mittel zur Verfügung gestellt, so das der Fonds über ein Gesamtvolumen von 3,1 Millionen Euro verfügte.
Bis Ende vergangenen Jahres wurden knapp 2,586 Millionen Euro für die Durchführung von Maßnahmen der „KMU-Förderrichtlinie“ an Delmenhorster Unternehmen und Existenzgründer verteilt. Aktuell sind etwa 235.500 Euro verplant, die jedoch erst nach Abschluss der jeweiligen Maßnahme ausgezahlt werden. Von den verbliebenen rund 279.000 Euro (Stand: Ende Januar 2024) sollen im laufenden Jahr 120.000 Euro für Maßnahmen zur Innenstadtstärkung zur Verfügung stehen.
Umgesetzte Projekte
Zusätzlich gab es in Delmenhorst den Corona-Härtefallfonds. Diesen löste der Stadtrat im März vergangenen Jahres auf und überführte die verbliebenen 175.865,85 Euro in die Zuständigkeit der Stabsstelle Wirtschaft. Auch mit diesem Geld führte man in 2023 Maßnahmen zur Innenstadtstärkung durch, wie zum Beispiel die City-Samstage, die verkaufsoffenen Sonntage und den Weihnachtsmarkt. Mit einem Teil der Gelder wurden die Schausteller finanziell unterstützt. Darüber hinaus verwendete man diesen Topf für die Einrichtung des City-Beachs und die Durchführung des Streetfood-Festivals. Aktuell sind noch rund 48.000 Euro vorhanden, welche nun für das laufende Jahr zur Verfügung stehen. Christian Wüstner reagierte gut gelaunt auf die politische Unterstützung.
Die Delmenhorster Innenstadt befindet sich, wie andere Innenstädte auch, in einem permanenten Wechsel. „Innenstädte neu denken“, heißt das für die handelnden Akteure. In den kommenden Jahren wird die Delmenhorster City aufgrund von umfangreichen Entwicklungsmaßnahmen wie etwa dem Abriss und dem Neubau des jetzigen Hertie-Komplexes und der Umgestaltung des Marienviertels langfristig ein neues Gesicht bekommen. Während der mehrjährigen Bauphase müssen sich die Kaufleute jedoch möglicherweise auf sinkenden Umsätzen und weniger Kunden in der Innenstadt einstellen.