Die Gaststätte Tell weicht bald einem neuen Wohngebäude mit Tiefgarage für die Anwohnenden. Daraus ergibt sich ein Parkplatzmangel für den dahinterliegenden Sportverein. Foto: Martina I. Meyer
Kniffelige Situation am Sportplatz an der Stedinger Straße: Die Gaststätte Tell wird abgerissen und macht Platz für ein neues Wohngebäude samt passender Tiefgarage für die Bewohner. Die dahinterliegende Sportstätte verliert dadurch Stellmöglichkeiten. „Es gehen 20 bis 30 Parkplätze verloren“, schildert Carsten Radtke, Vorstand des TuS Hasbergen.
Im Ausschuss vergangene Woche sollten fünf mögliche Varianten zur zukünftigen Parksituation besprochen werden. Die zunächst präferierte Variante 1 sieht vor, dass die südlich des Gebäudes liegende, 1100 Quadratmeter große Fläche, die bisher bereits zum Parken genutzt wird, optimiert gestaltet wird. Hieraus würden sich 33 Parkplätze und 80 Stellplätze für Fahrräder ergeben. Die Zufahrt erfolgt wie bisher über das Grundstück der Gaststätte von der Stedinger Straße aus. Damit würde die derzeitig genutzte Fläche ertüchtigt und nur zwei Bäume müssten gefällt werden.
80 Parkplätze werden benötigt
„Auf der Fläche können derzeit zehn bis zwölf Autos parken und künftig sollen dort 30 Platz finden? Das macht keinen Sinn“, wirft Radtke ein. Mit drei vorhandenen Sportfeldern und regelmäßig stattfindenden Turnieren müssten laut ihm 80 Stellplätze zur Verfügung stehen. Dies kann durch die vorgeschlagene Variante nicht gewährleistet werden. Stattdessen wünsche man sich die Variante 2. Hierfür wird die Fläche aus der ersten vergrößert. Dafür müssen elf Bäume gefällt und circa 1.570 Quadratmeter und somit 70 Prozent des waldartigen Bestands gerodet werden. Insgesamt stünden 84 Parkplätze zur Verfügung. Diese Variante ist mit Kosten in Höhe von ungefähr 350.000 Euro verbunden.
Größeres Vorhaben bedeutet mehr Aufwand
Joschka Kuty (Die Partei) räumt ein: „Bei den Varianten 2 bis 5 wird es eine Neubewertung des Sportplatzes geben. Dadurch könnte dasselbe Problem wie bei den Bulldogs auftauchen: Samstagabends ist Schluss aufgrund vom Immissionsschutz.“ Ein gleiches Schicksal könnte auch den Sportverein an der Stedinger Straße ereilen.
„Die in Variante 1 vorgesehenen Parkplätze reichen nicht aus, wenn Spiele stattfinden“, argumentiert Jochem Flege vom Stadtsportbund Delmenhorst. Fehlende Stellplätze hätten außerdem einen negativen Einfluss auf den Sport-Spiel-Betrieb. Die Parkplätze bei dem Supermarkt in der Nähe können ebenfalls nicht offiziell angerechnet werden.
„Der Charme der Variante 1 liegt darin, dass hier kein neuer baurechtlicher Antrag gestellt werden muss. Sie stellt eine unproblematische Lösung dar, ohne Bauplanverfahren mit allen Weiterungen und umfänglichen Prüfungen“, wirft Erster Stadtrat Markus Pragal ein.
Joachim Bäcker (CDU) stellt den Antrag, dass die Regelung über die zukünftige Parkplatzsituation zurück an die Verwaltung geht. Diese soll nochmal alle Gegebenheiten prüfen, ehe eine Entscheidung über eine Variante getroffen wird. Dazu gehört die rechtlich erforderliche Menge an Parkplätzen für den Sportverein sowie die Aufbereitung der Fläche unter den Aspekten der Klimamusterstadt. Die Vorlage wurde einstimmig zurückgestellt.
