Blick in die Lehrküche im Forum Küche. Foto: Schlie
Ernährung

Nachhaltige Kost braucht andere Strukturen

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Wie die neue Lehrküche der Bremer VHS bei der Umstellung von Großküchen auf nachhaltige Kost helfen kann.

Bereits 2018 hat sich Bremen per Senatsbeschluss das Ziel gesetzt, die Qualität der Verpflegung in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen, Hochschulen und Kantinen zu erhöhen. Das Angebot soll bis 2025 auf bis zu 100 Prozent ökologische und möglichst regionale Produkte umgestellt werden. Damit ist Bremen bis heute bundesweit Vorreiter unter den Städten.

Ehrgeiziger Plan

„Das ist ein sehr ehrgeiziger Plan“, weiß andererseits Katrin Moorsdorf (Grüne) Senatorin für Klima, Umwelt und Wissenschaft. „Es gibt ganz viele Hindernisse zu überwinden“, sagte sie anlässlich des „Forum Küche“ im Erdgeschoss des Bamberger-Hauses an der Faulenstraße, dem Sitz der Bremer Volkshochschule. „Die Umstellung braucht andere Strukturen als die, die in der Vergangenheit in der Gemeinschaftsverpflegung etabliert wurden“, meint sie.

Genau dabei soll das Forum Küche helfen, das Moorsdorf gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Bovenschulte, VHS-Direktor Ralf Perplies und zahlreichen Gästen am Dienstag, 9. April 2024, eröffnete. Im Kompetenzzentrum für nachhaltige Ernährung sollen öffentliche und private Organisationen befähigt werden, den Anteil von möglichst regionalen, saisonalen und gering verarbeiteten Bio-Lebensmitteln weitgehend kostenneutral und gemäß den Zielen des Aktionsplans zu erhöhen und Lebensmittelabfälle zu reduzieren.

VHS baut Lehrküche

Dazu ließ die VHS im Erdgeschoss des Bamberger-Hauses eine Lehrküche installieren und richtete einen Raum für größere Veranstaltungen ein. Die Zielgruppe der Fortbildungen sind vor allem die Menschen, die in Bremen tagtäglich in der Gemeinschaftsverpflegung arbeiten: Köche, Küchenleiter, Spül- und Ausgabekräfte. Doch auch Einrichtungsleitungen, andere Mitarbeitende und pädagogisches Personal sind willkommen. Für Gastronomen und die interessierte Öffentlichkeit gibt es ebenfalls die Möglichkeit zur Teilnahme.

Ralf Perplies dankte den Projektbeteiligten und ganz besonders der Familie Hübotter sowie Karin und Uwe Hollweg ohne deren finanzielle Unterstützung das Projekt nicht umsetzbar gewesen sei. Die VHS sei dadurch reicher geworden und gleichzeitig sei ein Veranstaltungsort für den Stadtteil entstanden, den die VHS auch für eigene Formate nutzen will.

Information statt Verbote

„Die VHS kann das Thema sinnvoll vermitteln“, meint Andreas Bovenschulte. Ernährung sei ein intimer Akt. „Deshalb reagieren die Leute so empfindlich, wenn man ihnen vorschreiben will, was sie essen sollen“, so Bovenschulte. Besser sei es zu informieren und zu überzeugen. Schließlich sei die Umstellung unserer Ernährung eine gesellschaftliche Notwendigkeit.

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