So schnell kann sich das Blatt wenden. Nach einer überzeugenden Leistung im 1000. Auswärtsspiel der Bundesligageschichte ist der Relegationsplatz für Werder nur noch ein rechnerisches Szenario. Romano Schmid (52.), Marvin Ducksch (Foulelfmeter (61.) und Olivier Deman (90.), trafen für die Bremer zum 3:0 (0:0).
Werner lobt Disziplin der Mannschaft
„Insgesamt war heute wahnsinnig viel gut. Die Disziplin, mit der die Mannschaft unseren Plan umgesetzt hat, war sehr wichtig. Die Jungs haben einen super Job gemacht und alles auf dem Platz gelassen. In der ersten Halbzeit haben wir aus unseren guten spielerischen Ansätzen noch nicht so viel Zwingendes vorgebracht, das Führungstor hat uns als Dosenöffner dann mehr Räume gegeben. Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute ein richtig gutes Spiel gemacht“, freute sich Trainer Ole Werner.
Durch die Niederlagen des SC Freiburg (1:2 gegen Wolfsburg) und Hoffenheim (2:3 in Bochum) hat Werder als Zehnter nur noch drei Punkte Rückstand auf Platz sieben Freiburg) und nur zwei auf Platz acht (Augsburg). Platz 8 würde für den europäischen Wettbewerb reichen, wenn Deutschland aufgrund des guten Abschneidens der Bundesligaklubs einen fünften Champions-League-Startplatz für die kommende Saison erhält und Bayer Leverkusen das Pokalfinale gegen Kaiserslautern gewinnt. Tritt nur eines der beiden Ereignisse ein, müsste Werder Siebter werden, um europäisch spielen zu können.
Auch Absturz rechnerisch noch möglich
Dennoch ist auch ein Absturz auf den Relegationsplatz 16 weiterhin möglich, wenn Mainz (gegen Köln) und Union Berlin (bei Werders nächstem Gegner Mönchengladbach) am Sonntag gewinnen sollten. Bei dann weiterhin sieben Punkten Vorsprung auf Bochum und Mainz wäre das allerdings ein sehr unwahrscheinlicher Fall, zumal auch Mönchengladbach, Wolfsburg und Heidenheim noch in der Verlosung wären.
In Augsburg setzte Werner auf dieselbe Startelf wie beim 2:1 Heimsieg gegen Stuttgart. Niklas Stark feierte sein Kader-Comeback, kam aber erst in der Nachspielzeit zu einem Kurzeinsatz.
Ball im Bremer Tor
Die Partie begann für die Grün-Weißen mit einem Schreckmoment. Nach einer Augsburger Ecke konnte Werder-Keeper Michael Zetterer den Ball nicht festhalten. Mbabu köpfte den Abpraller über die Linie. Doch Schiri Tobias Welz erkannte den Treffer nicht an. Vargas hatte den Bremer Torwart bei der Aktion gefoult.
Danach kontrollierten die Bremer das Geschehen. Das gegen das gefürchtete Anlaufen der Gastgeber fand Werder häufig gute Lösungen und auch immer wieder Räume zwischen den Ketten. Doch am gegnerischen Strafraum fehlte die Genauigkeit, um zu klaren Abschlüssen zu kommen. Defensiv machte Werder die Flügel dicht und nahm den Augsburgern damit die Option, ständig vor das Tor zu flanken.
Friedl-Treffer zählt nicht
In der 37. Minute köpfte dann Werder-Kapitän Marco Friedl den Ball nach einem Freistoß von Marvin Ducksch ins Tor. Doch auch der Bremer Treffer fand keine Anerkennung. Der Torschütze hatte bei der Flanke knapp im Abseits gestanden.
Nach dem Seitenwechsel änderte Augsburg die Grundordnung und agierte in der Abwehr fortan mit Dreierkette. Doch Werder war auf den Winkelzug vorbereitet und behielt die Kontrolle über die Partie.
Ducksch-Freistoß als Dosenöffner
Mit einer offenbar einstudierten Freistoßvariante ging Werder dann in Führung. Werders kopfballstarke Leute zogen die Abwehr auf den ersten Pfosten. Ducksch flankte über die Abwehr hinweg auf den zweiten Pfosten und fand dort Romano Schmid, der aus dem Hintergrund in den Rücken der Abwehr gestartet war und per Dropkick einnetzte – technisch anspruchsvoll, Ausführung erstklassig.
Ehe Augsburg zurückschlagen konnte, legte Werder nach. Wieder leitete Ducksch ein. Dieses Mal mit einem Pass in den Lauf von Felix Agu. Der Bremer setzte sich im Laufduell mit Verteidiger Pfeiffer durch, und wurde im Strafraum gefoult. Ducksch trat zum Strafstoß an und verwandelte halbhoch in die linke Ecke. FCA-Torwart Dahmen war zwar mit den Händen am Ball, konnte gegen den strammen und platzierten Schuss aber nichts ausrichten – 2:0.
Deman setzt den Schlusspunkt
Danach steigerten die Gastgeber die Offensivbemühungen zwar, doch Werder blieb defensiv stabil und konterte entschlossen. Ducksch hätten den Sack schon zumachen können, zirkelte jedoch über das Tor (72.). So blieb es dem kurz zuvor eingewechselten Olivier Deman vorbehalten, den Schlusspunkt zu setzen. Nach einem geblockten Schuss, behielt Weiser den Überblick und hob den Ball gefühlvoll auf den zweiten Pfosten. Dort warf sich der heranstürmende Belgier in den Ball und köpfte wuchtig zum 3:0 ein.
Alles in allem ein hochverdienter Sieg für die Bremer, die gleich ans nächste Spiel dachten: „Nun freuen wir uns auf nächste Woche, denn da gibt es wieder Punkte. Mit den 37, die wir haben, sind wir noch nicht zufrieden“, erklärte Marvin Ducksch.
Werder: Zetterer – Weiser, Veljkovic, Friedl, Jung, Agu – Schmid, Bittencourt (79. Groß), Lynen (90.+1 Stark), Woltemade (88. Deman) – Ducksch (79. Kownacki)