Inklusion leben durch gemeinsames Laufen: Diesen Gedanken will Ludger Norrenbrock, Leiter des Lauftreffs der Lebenshilfe, am 5. Mai beim inklusiven City-Lauf auch in die Stadt tragen. Foto: Konczak
Inklusiver City-Lauf

Das besondere „Wir-Gefühl“

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Der 1. Inklusive City-Lauf in Delmenhorst am 5. Mai will Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringen.

Ludger Norrenbrock leitet den Lauftreff „Lebenshilfe – Wir bewegen uns!“ bei der Lebenshilfe Delmenhorst und Oldenburg-Land, der auf seine Initiative hin 2009 gegründet wurde. Immer mittwochs trifft sich die Gruppe aus Menschen mit und ohne Behinderung um 17.30 Uhr beim Graft-Kiosk, um gemeinsam ihre Runde zu drehen. Neueinsteiger und auch Walker sind willkommen.

Am 5. Mai veranstaltet die Lebenshilfe  erstmals einen inklusiven City-Lauf in Delmenhorst. Im Interview spricht Ludger Norrenbrock darüber, was der Lauf erreichen soll.

Delme Report: Herr Norrenbrock, wie kam es konkret zu der Idee, einen inklusiven City-Lauf zu veranstalten, und welche Menschen möchten Sie damit vor allem erreichen?

Ludger Norrenbrock: Die Idee gab es von meiner Seite schon seit 2013. Damals habe ich bereits ein Konzept geschrieben, war allerdings noch nicht so weit, dieses umzusetzen. Unseren Lauftreff „Lebenshilfe – Wir bewegen uns!“ gab es erst seit vier Jahren und wir waren noch im Aufbau. Aber den Gedanken habe ich nie aus den Augen verloren und das 60-jährige Bestehen unserer Lebenshilfe war ein willkommener Anlass, diese Idee nach Anfrage der Geschäftsleitung der Lebenshilfe Delmenhorst und Landkreis Oldenburg nun konkret in die Tat umzusetzen. Ansprechen möchten wir vor allem alle Delmenhorster Bürgerinnen und Bürger und alle Sportbegeisterten, die über Sport den inklusiven Gedanken voranbringen wollen. Das Teilhaberecht gilt ja auch für den Sport und mein Gedanke dazu wäre „Inklusion leben durch gemeinsames Laufen“.

„Wir möchten gesehen werden“

Was versprechen Sie sich davon, solch ein Lauf-Event gerade auch direkt in der Innenstadt zu organisieren?

Durch einen gemeinsamen Lauf in der Stadt erreicht man mehr Menschen. Wir möchten gesehen werden. Außerdem belebt man durch solch eine Veranstaltung die Innenstadt, macht sie bunt und vielfältig. Aber am wichtigsten für mich ist die Stärkung und Förderung der Teilhabe und Inklusion der Menschen und deren Mitwirkung am kulturellen und öffentlichen Leben.

Sie leiten schon viele Jahre den Lauftreff der Lebenshilfe, in dem Menschen mit und ohne Behinderung miteinander in Bewegung sind. Welche Auswirkungen auf die Teilnehmer können Sie beim gemeinsamen Sport beobachten?

Das sind vor allem unsere Ziele beim Lauftreff: Das „Wir-Gefühl“ soll gestärkt werden, damit sich alle als Teil einer Gemeinschaft erleben. Der Gesundheitsaspekt soll nähergebracht und umgesetzt werden. Dies alles entspricht dem Gedanken der Teilhabe.

Welche Rolle spielt die Zeitmessung beim Citylauf? Ist es wichtig, auch ehrgeizige sportliche Ziele zu setzen?

Die Zeitmessung spielt beim Trainingserfolg und der Motivation, sich mit anderen zu messen, eine große Rolle. Hat man ein konkretes Ziel vor Augen, ist es viel einfacher, die wöchentlichen Trainingseinheiten zu absolvieren. Das Trainieren für einen bestimmten Tag, also für einen Wettkampftag, motiviert unheimlich. Vor jubelnden Zuschauern die Laufrunde zu drehen und gleichzeitig über die Ziellinie zu laufen, die Arme in die Höhe zu reißen, ist fantastisch. Solch ein Erlebnis motiviert einen weiter! Neben dem Ziel der Teilnahme an Wettkämpfen führe ich ein Trainingstagebuch für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Ziel, die Trainingsmotivation möglichst hochzuhalten. Am Jahresende werden die Trainingsfleißigsten geehrt. Ein wunderbares Mittel zur Laufmotivation und zum Lauftraining.

Können Sie sich vorstellen, dass der inklusive City-Lauf ein regelmäßiges Sport-Event in Delmenhorst werden könnte?

Natürlich! Das wäre schön und wünschenswert. Allerdings ist solch ein inklusives Lauf-Event von der Finanzierung und der Resonanz (wie wird der Lauf von den Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt und vom Läuferfeld aufgenommen?) abhängig. Dazu ist die Frage zu stellen, ob auch die Stadt Delmenhorst ein Interesse an solch einer Veranstaltung hat und sich vielleicht mit einbringt. Ziel ist es ja, die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben für Menschen mit Behinderung voranzubringen. Und ein Inklusionslauf in der Stadt ist dafür natürlich bestens geeignet.

Der 1. inklusive City-Lauf am 5. Mai in Delmenhorst

Auf einer Strecke von 5 und 10 Kilometern Länge gehen die Teilnehmer des 1. inklusiven City-Laufs am Sonntag, 5. Mai, an den Start. Der Rundkurs durch die Innenstadt, durchgehend flach und vermessen, beginnt und endet direkt auf dem Rathausplatz. Eine Runde ist 1.667 Meter lang. Der Volvo Merten 5-Kilometer-Lauf beginnt um 11 Uhr. Dafür muss der Rundkurs dreimal durchlaufen werden. Mitmachen kann jeder ab einem Alter von 10 Jahren, die Startgebühr beträgt 8 Euro. Um 13.15 Uhr startet der Intersport Strudthoff 10-Kilometer-Lauf mit sechs Runden der Laufstrecke. Anmelden können sich alle ab 14 Jahren, die Startgebühr beträgt 10 Euro. Menschen mit Behinderung zahlen jeweils keine Gebühr, ein Nachweis ist erforderlich. Online-Anmeldungen sind bis zum 1. Mai möglich. Teilnehmer, die sich bis zum 21. April anmelden, erhalten eine personalisierte Startnummer mit Namen.
Die Lebenshilfe Delmenhorst und Oldenburg-Land veranstaltet den 1. inklusiven City-Lauf im Rahmen des Europäischen Protesttages 2024 „Viel vor für Inklusion! Selbstbestimmt Leben – ohne Barrieren“. Schirmherr des Laufs ist Leichtathlet und Olympiasieger Dieter Baumann.
Für weitere Infos und Anmeldungen klickt man hier.

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