Blick auf das alte Wasserwerk „An den Graften“. Es wurde 2011 stillgelegt. In fünfeinhalb Jahren soll dort ein neues, modernes Trinkwasserwerk seinen Betrieb aufnehmen.Foto: Konczak
Wasserwerk

Europaweiter Teilnahmewettbewerb

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Stadtwerke prognostiziert Kosten in Höhe von 23,2 Millionen Euro für das neue Trinkwasserwerk in Delmenhorst

„Für das neue Wasserwerk prognostizieren wir Baukosten in Höhe von rund 20,2 Millionen Euro sowie zusätzlich Planungskosten über knapp 3 Millionen Euro“, betont Dieter Meyer. Er verantwortet bei den Stadtwerken Delmenhorst (SWD) den Neubau des Trinkwasserwerks.

„Belastbare Zahlen haben wir allerdings erst, wenn ein Ingenieurbüro gefunden wurde“, so Meyer. Das soll mithilfe eines Teilnahmewettbewerbs gefunden werden. Aufgrund der hohen Summen muss europaweit gesucht werden.

Betrag liegt über 443.000 Euro

Der EU-Schwellenwert für Auftragsverfahren von Liefer- und Dienstleistungen (zum Beispiel Planungsleistungen) für Sektorenauftraggeber beträgt aktuell 443.000 Euro. Als Sektorenauftraggeber bezeichnet man öffentliche Auftraggeber, die auf dem Gebiet der Trinkwasser- oder der Energieversorgung tätig sind. In rund zwei Monaten sollen die Vorbereitungen für den Teilnahmewettbewerb abgeschlossen sein.

Bei den Stadtwerken hofft man, dass bis November die Verhandlungen mit den Interessenten abgeschlossen sind und Aufträge vergeben werden können. „Nur wenn alles reibungslos klappt, kann voraussichtlich 2029 das neue, moderne Trinkwasserwerk am Standort des früheren Wasserwerks ‚An den Graften‘ in Betrieb genommen werden“, betont Meyer. Ihm ist es ein Anliegen, zu betonen, dass die bisherigen, mehrjährigen Planungen wichtig gewesen seien.

„Es gibt kein Wasserwerk von der Stange.“

„Es gibt kein Wasserwerk von der Stange.“ Der Untergrund, die Qualität des Rohwassers und weitere Faktoren spielen eine wichtige Rolle beim Bau einer solchen Anlage. „Ohne ein genaues Bild der Lage geht es nicht. So waren wir ursprünglich noch davon ausgegangen, bis in 60 Meter Tiefe bohren zu können. Die Bewertung der Rohwasserbeschaffenheit kam zu einem anderen Ergebnis“, so Meyer. Zudem sei es mit enormem Aufwand verbunden, aus dem Rohwasser in der Graft trinkbares Wasser zu machen.

Meyer informierte in dieser Woche die Mitglieder des Fachausschusses für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Gewässerschutz über den Stand der Planungen. Er bat die Verantwortlichen in der Politik und bei der Stadtverwaltung eindrücklich, bei der Planung Sicherheit vor Schnelligkeit zu stellen. „Deshalb wird auch ein Rechtsanwalt die Planung begleiten“, so Meyer.

Pilotanlage wird mindestens 45 Wochen laufen

Bevor mit dem Bau des eigentlichen Wasserwerks begonnen werden kann, wird über einen Zeitraum von mindestens 45 Wochen eine Pilotanlage in Betrieb genommen. „Das ist eine Art Miniatur-Wasserwerk“, erklärt der SWD-Experte. Im April 2026 könnte diese Phase abgeschlossen sein. Die Ergebnisse fließen in die weiteren Planungen mit ein.

Nach den Auswirkungen auf den späteren Trinkwasserpreis gefragt, betonte Meyer, dass der Netto-Preis möglicherweise um einen Euro von derzeit 1,69 auf 2,69 Euro steigen könnte.

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