2.600 Mitglieder aus 500 Familien zählt die syrisch-orthodoxe Gemeinde St. Johannes heute – und ist voll in der Stadt integriert. „Wir gehören zu Deutschland und Deutschland zu uns“, erklärte Erzbischof Julius Hanna Aydin zur Eröffnung des neuen Gemeindezentrums Ende 2023. Es entstand neben der Kirche der Gemeinde an der Elsflether Straße, die 2000/2001 gebaut wurde. Die Geschichte reicht jedoch weitaus weiter zurück.
Wie die Gemeinde-Chronik schildert, bekam die St.-Johannes-Gemeinde vor 40 Jahren ihre erste Kirche, nachdem man mangels eines eigenen Gotteshauses die Gottesdienste in der St.-Marien-Kirche abgehalten hatte. Zudem stellte die katholische Gemeinde den Aramäern einen Raum für Messen, Feiern oder auch Unterricht zur Verfügung.
Die Gemeinde St. Johannes wuchs weiter. Da man zudem an die Messezeiten der Katholiken gebunden war, musste eine eigene Kirche her. Traditionell sollte dort gemäß der syrisch-orthodoxen Tradition die heilige Messe in der Früh und die Abendvesper abgehalten werden. Anfang 1984 wurde ein leerstehendes Fabrikgebäude an der Bremer Straße 60 zu einer Kirche umgebaut. Durch die finanzielle Unterstützung der eigenen Mitglieder und der katholischen und evangelischen Schwesterkirchen konnte die St.-Johannes-Gemeinde ihr Gotteshaus mit viel Eigenleistung verwirklichen. Ein Bild der Kirche war leider nicht zu bekommen.
Die Geschichte der Gemeinde
Der sprichwörtliche Grundstein der Gemeinde St. Johannes wurde Ende der 1960er / Anfang der 1970er Jahre gelegt, als die ersten Aramäer syrisch-orthodoxen Glaubens als Gastarbeiter nach Delmenhorst kamen, um auf der Nordwolle zu arbeiten.
Zu Beginn der 80er zogen weitere Angehörige nach, da sie hier frei leben und arbeiten konnten. „Militärputsch und Zypernkrise verstärken die Verfolgung und Unterdrückung der in der Türkei in der Minderheit lebenden Christen“, heißt es dazu in der Chronik der St. Johannes-Gemeinde. Viele mussten ihre Heimat verlassen und suchten Zuflucht in verschiedenen europäischen Ländern. So kamen auch einige Familien nach Delmenhorst, um eine neue Existenz aufzubauen.
Die Zahl der syrisch-orthodoxen Christen wuchs stetig an. 1982 lebten 68 Familien in der Stadt, Ende der 90er waren es schon 213. So erwarb man schließlich das Grundstück an der Elsflether Straße, um eine neue Kirche zu bauen, die der Größe der Gemeinde gerecht werden sollte. Der bisherige Gottesdienstraum an der Bremer Straße wurde verkauft.