Martin Schüppel und seine Helfer hatten alle Hände voll zu tun, die zehntausende Jungtiere vom Bruthaus zum Geest-Bereich der Wörpe zu bringen. Foto: Roskamp
Grasberg

Tütenweise Fische

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Tausende Meerforellen ausgewildert / Hilfestellung aufgrund schwindender Lebensräume

Erst kürzlich fand ein Tag der offenen Tür statt beim Fischerei- und Gewässerschutzverein Lilienthal im Wanderfischprojekt Wörpe, genauer: bei deren Bruthaus neben dem Klärwerk in Grasberg. Doch nun hatte Martin Schüppel, Vorsitzender und stellvertretende Regionsleiter vom Anglerverband Niedersachsen, wieder alle Hände voll zu tun, wobei ihm zahlreich erschienener Besuch half. Es galt, die herangezogenen Meerforellen auszusetzen. Tausende der kleinen Jungtiere wanderten von den Schubladen im Bruthaus in Plastiktüten, die dann wiederum in der Wörpe, etwa auf Höhe Tarmstedt ausgesetzt wurden.

„Die Kinder haben auch tüchtig mitgeholfen und jeder einzelne Fisch wurde gerettet“, freute sich Schüppel über den erfolgreichen Tag. „Wir treiben mit den Fischen ja kein Gewerbe, die Tiere kommen alle wieder in die Wörpe.“

Weil es nur noch wenige Lebensräume für Wanderfische gibt, hilft der Verein beim Bestand nach. Mithilfe elektrischer Fanggeräte werden die Fische kurz vor der Eiablage gefangen. Von den weiblichen Tieren werden die Fischeier abgestreift und mit den Spermien der männlichen Fische vermischt. Die befruchteten Forelleneier kommen in die Brutschalen im Bruthaus.

Keine Zucht

Von einer Zucht will Schüppel dabei nicht reden. Vielmehr sieht er die Arbeit seines Vereins als eine „Hilfestellung auf befristete Zeit“. Man wolle diese Arbeit auch nicht auf Dauer fortführen, das Ansinnen des etwa 25 Jahre alten Vereins ist eigentlich die Wiederherstellung der Lebensräume für Wanderfische, wie Schüppel erklärt. Auch dem Aal helfe man. Dabei wichtig sei auch die Arbeit mit den Pächtern. „Es funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen, und das haben wir hier an der Wörpe sehr gut“, so Schüppel. Außerdem, so zeigt sich der Träger des Bundesverdienstkreuzes überzeugt, eigne sich die Arbeit im Bruthaus ausgezeichnet auch für Schulklassen, um Kindern die Welt der Fische näherzubringen.

„Die Fische, die wir jetzt auswildern“, erzählt Schüppel auf der Fahrt durch Tarmstedt zum Geest-Bereich der Wörpe, „das sind die gleichen Fische, die auch wieder zurückkommen. Das ist wie beim Storch.“ Ein knappes Jahr verbringen die Forellen nun in der Wörpe, ehe sie ins Meer wandern. In drei Jahren kommen sie dann wieder. Allerdings in stark verminderter Zahl, die nun ausgewilderten Tiere haben viele Feinde und kennen viele Gefahren.

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