Wilfried Geisler (v.l.) und Daniel Wendt-Fröhlich sind mit Herz und Blut in ihr Hobby investiert. Foto: Altug Wilfried Geisler (v.l.) und Daniel Wendt-Fröhlich sind mit Herz und Blut in ihr Hobby investiert. Foto: Altug
Funkamateure

Amateure funken um die Welt

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75 Jahre auf Empfang: Zwei Freizeitfunker stellen ihre Lieblingsbeschäftigung vor

In einer Welt, in der Smartphones und Internet die Kommunikation dominieren, gibt es eine Gruppe von Menschen, die sich der alten Kunst des Funkens verschrieben hat. Sie sind die Amateurfunker. „1949 existierten gerade einmal 700 Amateurfunker. Heute sind wir an die 60.000 und das allein in Deutschland. Zwei Millionen von uns sind weltweit aktiv“, sagt Wilfried Geisler, 73, Rentner, gelernter Kaufmann und Vorsitzender der Bremer Funkamateure. Aber wie findet man heute zu solch einem Hobby?

Von der Bundeswehr zum Amateurfunker

„Ich lernte während meiner Zeit in der Bundeswehr einen Amateurfunker kennen. Da hat es mich erwischt, schlimmer als bei Corona“, scherzt Geisler. Daniel Wendt-Fröhlich, Informationselektroniker, berichtet: „Ich bin über den Empfang von Wettersatelliten zum Amateurfunk gekommen.“

Was man dann am Funkgerät plaudert? Geisler erklärt: „Amateurfunker kommunizieren mit Schulen, beschäftigen sich mit der Technik und sammeln Rufzeichen. Sie generieren wissenschaftlichen Nachwuchs, setzen sich für die Völkerverständigung ein oder tauschen sich mit Leuten aus.“

Geisler erinnert sich an seine Anfänge: „Ich wollte erst mit Kollegen aus der DDR sprechen, dann funkte ich um die ganze Welt“. Wendt-Fröhlich ergänzt: „Manche betreiben auch Funksport oder Funkpeilwettbewerbe. Andere bauen, entwickeln und modifizieren Funkgeräte oder erforschen den Raum, in dem sich die Wellen bewegen.“

Prominente Gesprächspartner

Die Bremer Funkamateure sind in den vielen Jahren, in denen sie weltweit über Funk kommuniziert haben, auf viele prominente Persönlichkeiten gestoßen. „Wir haben unter anderem mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst, Sir Cliff Richard, dem König von Spanien, Juan Carlos I., dem König von Jordanien, Hussein bin Talal, dem ersten Menschen im Weltall, Juri Gagarin, der Ehefrau von Elvis Presley, Priscilla Presley, dem Prinz von Monaco, Albert von Grimaldo und Marlon Brando gefunkt“, schwärmt Geisler.

Amateurfunk kann Leben retten

In mindestens einem Fall hat Geisler mit seinem Hobby auch versucht Menschenleben zu retten. „Ich hatte über mehrere Jahre eine Verbindung zu einem Missionar in Bolivien. Eines Tages erzählte er von einer Flut, bei der sein Haus beinahe in den Fluten versunken wäre. Die Viehzüchter, die dort lebten, haben 60.000 Rinder in den Fluten verloren“, erzählt Geisler. Der Missionar habe dann über Kurzwelle Geisler darum bitten, das Deutsche Rote Kreuz zu benachrichtigen.

Jeden ersten Mittwoch treffen sich die Mitglieder des Deutschen Amateur-Radio-Clubs im Bremer Ruderverein an der Werderstraße 60. Der Bremer Ortsverband des Vereins hat auch Treffen in der freien Natur. „Wir werfen dann eine Antenne über einen Baum und machen Funkbetrieb“, so Geisler.

Auch Frauen betreiben Amateurfunk

Wer Amateurfunk betreibt, der darf sich glücklich schätzen, wenn er die Stimme einer Frau hört, denn: „Vier Prozent aller Funkamateure sind Frauen“, sagt Geisler. Die Stimmen von Frauen sollen laut Wendt-Fröhlich für das Funken aber eigentlich geeigneter sein. „Die Stimmlagen von Frauen erlaubt es, dass das Gesprochene leichter verstanden werden kann, als bei Männern“, so Wendt-Fröhlich.

Trotz der männlichen Dominanz im Amateurfunk, ist es ein Hobby, das für alle offen ist und das Potenzial hat, Menschen auf der ganzen Welt zu verbinden.

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