Investor Marco Bremermann und Bürgermeister Andreas Bovenschulte gaben den Weg durch die Wallpassage offiziell frei. Foto: Schlie
Innenstadt

Wallpassage eröffnet

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Die Wallpassage soll den Weg vom Wall in die Innenstadt abkürzen. Neun Jahre dauerte es bis zur Realisierung.

In den meisten Passagen kann man etwas kaufen. Doch manchmal ist eine Passage auch einfach nur eine Verbindung. In diesem Fall führt sie über 20 Stufen von der Straße Am Wall bis zur Museumstraße . Das ganze wäre kaum berichtenswert, führte die Passage nicht durch das Wallkontor und damit durch das schicke neue Bürogebäude, das heute an der Stelle steht, wo am 6. Mai 2015 unter bis heute ungeklärten Umständen das Textilkaufhaus Harms am Wall abbrannte. Seitdem war auch die Passage dicht.

Dementsprechend war der 6. Mai 2024 als Termin der offiziellen Eröffnung der neuen Wallpassage sicher kein Zufall. Auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte konnte sich eine Anspielung nicht verkneifen: „Das ganze wirkte wie eine Brandwunde in der Innenstadt“, sagte er und dankte Investor Marco Bremermann für sein Engagement. Im Sinne der Innenstadtentwicklung sei die Passage ein Mosaikstein, von denen man viele brauche.

Wallpassage fehlt noch der Anschluss

Aktuell fehlt der Passage noch der Anschluss. Das soll sich ab 2025 ändern, wenn die Museumstraße umgebaut wird, wie Bovenschulte ankündigte. Irgendwann soll man dann vom Prachtboulevard Am Wall durch die Passage ohne Geschäfte auf den Schüsselkorb und die Domshofpassage mit Geschäften zulaufen können – so der Plan. „Davon wird nicht nur die Museumstraße profitieren, sondern die gesamte Innenstadt. Mein Dank gilt dem Bauherren, der das möglich gemacht hat“, sagte Bovenschulte.

Bremermann hob die Langfristigkeit seiner Investition hervor. Er werde persönlich wahrscheinlich nicht mehr davon profitieren. Bis die Kredite abbezahlt seien, würden 30 bis 32 Jahre vergehen. „Dann wäre ich deutlich über 80“, rechnete der Immobilienbesitzer vor. „Etwas für meine Nachfahren.“

Acht Stockwerke Büros

Rund 7.500 Quadratmeter Bürofläche, verteilt auf acht Stockwerke des Wallkontors, liegen über und neben dem Durchgang. Einzelhandel habe sich nicht ansiedeln lassen, sagt Bremermann und führt das unter anderem auf die verkehrliche Situation zurück. Er ist bekanntermaßen ein Gegner der Einbahnstraßenlösung.

Geöffnet ist die Passage werktags von 6 bis 21 Uhr und am Wochenende von 8 bis 18 Uhr. Das soll unerwünschte Besucher und ganz besonders Dauergäste abhalten. „Nachvollziehbar“, nennt Bovenschulte diese Entscheidung des privaten Eigentümers. Man müsse schließlich zwischen Durchlässigkeit und Sauberkeit abwägen.

Historische Funde auf Bildern

Bei den Bauarbeiten für das Wallkontor wurden unter anderem Reste eines Wehrturms der alten Stadtmauer und eines Grubenhauses aus dem Mittelalter gefunden. Die angekündigte „Sichtbarmachung“ der historischen Funde in der Passage fällt etwas mau aus. Vier Tafeln mit Text und Bildern hinter Plexiglas hängen an den Wänden.

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