Lena Hollmann und ihre Kolleginnen und Kollegen auf dem Tierschutzhof müssen diese Kitten mit der Flasche aufziehen. Die Mutter starb kurz nach der Geburt. Foto: Konczak
Tierschutz

Katzenschwemme befürchtet

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Der Deutsche Tierschutzbund warnt vor zeitverzögerten Spätfolgen durch die Corona-Lockdowns

Der Deutsche Tierschutzbund warnt für die kommenden Monate vor einer extremen Katzenflut. Grund seien unkastrierte Freigängerkatzen aus Privathaushalten und Straßenkatzen, die sich ohne Kontrolle fortpflanzen würden. Verstärkt habe die Situation der Haustierboom während der Corona-Lockdowns.

Corona-Kitten

Vor diesem Hintergrund hat der Tierschutzbund seine Forderung nach einer bundesweiten Kastrationspflicht für Freigängerkatzen erneuert. „Die Bundesregierung hat den Ernst der Lage offenbar nicht erkannt. Es ist enttäuschend, dass das Katzenelend einfach ignoriert wird“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Kastrationspflicht für Freigängerkatzen

In der Stadt Delmenhorst ist man bereits einen Schritt weiter. Hier gibt es seit 2010 eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. „Bezüglich der Einhaltung ist der Fachdienst Veterinär- und Ordnungswesen auf die Mithilfe und Information der Delmenhorster Bürgerinnen und Bürger angewiesen“, sagt der städtische Pressesprecher Timo Frers.

Tierheime sind am Limit

Sollte sich die befürchtete Kätzchenschwemme in den kommenden Monaten bewahrheiten, kommen auf die Tierschutzvereine und Tierheime schwere Zeiten zu. Diese sind bereits jetzt teils am Limit. Im Delmenhorster Rathaus bleibt man gelassen. Frers: „Die Vermutung zur erhöhten Anzahl von Straßenkatzen können wir nicht bestätigen. Dem Fachdienst Veterinär- und Ordnungswesen sind keine erhöhten Meldungen von Sichtungen oder Beschwerden der Bevölkerung für das Stadtgebiet bekannt.“

Chemie zwischen Mensch und Haustier muss stimmen

Auf dem Tierschutzhof des Tierschutzvereins Delmenhorst und Umgebung, der am Schillbrok 5 beheimatet ist, beschäftigt man sich naturgemäß viel mit Katzen. „Wir haben während Corona ein verstärktes Interesse an einem Haustier festgestellt. Bevor wir ein Tier vermitteln, gucken wir genau, wie die Chemie zwischen Wunschtier und Mensch ist. Außerdem führen wir vorab intensive Beratungsgespräche sowie im potentiellen neuen Zuhause einen Vorab-Check durch“, betont Ulrike Büthe-Klasen, Pressesprecherin des Delmenhorster Tierschutzvereins.

Ein Tier ist keine Sache, sondern ein Lebewesen

Vermittelt werden nur kastrierte und gechipte Tiere. „Niemand bekommt gleich ein Tier mit“, so Büthe-Klasen. Ganz anders sei es häufig bei Hund und Katze, die von ominösen Züchtern online verkauft werden. „Ein Tier ist keine Sache, sondern ein Lebewesen, im besten Fall ein Familienmitglied“, sagt Büthe-Klasen. Deshalb sei die Haltung immer in der Verantwortung der Eltern.

Demnach sollte immer vorab bedacht werden, ob man die Zeit hat, zum Beispiel mit einem Hund dreimal täglich Gassi zu gehen oder sich die teils hohen Tierarztkosten leisten könne, wenn das Tier krank werde. Und Tierschutz bedeute immer auch, dass man sein Haustier kastriert. Dass dies nicht immer der Fall ist, weiß man auf dem Tierschutzhof zur Genüge: „Erst kürzlich kam eine Katze als Fundtier zu uns. Sie war trächtig und bekam wenig später vier Kitten, von denen mittlerweile nur noch drei leben. Die müssen nun von Hand aufgezogen werden, da die Mutter verstarb. Ein fünftes Kitten war bereits im Mutterleib verstorben und hatte die Katze dadurch vergiftet“, bedauert Büthe-Klasen. Ein trauriges Schicksal, das sich durch eine Kastration vermeiden lasse.

Tipps für Katzenhalter

Ein Flyer mit Hinweisen und Pflichten für Katzenhalter kann unter delmenhorst.de/katzen eingesehen und heruntergeladen werden.

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