Man nehme ein Stück Simit (Sesamkringel), dippe es in eine Pfanne Menemen (Rührei mit Tomaten und Paprika) und spüle es mit einem Çay (türkischer Tee) herunter, und schon kann man gestärkt in den Tag starten. So oder so ähnlich beginnen viele Menschen in der Türkei ihren Tag.
„Die Simits, die wir hier verkaufen, haben überregionale Bekanntheit erreicht“, sagt Ahmet Özdemir, Geschäftsführer des Baksesam Cafés stolz. Das neue Geschäft an der Faulenstraße bringt ein Stück der türkischen Frühstückserfahrung in einem Café-Ambiente in die Nähe der Innenstadt.
Neues Geschäft bietet mehr Auswahl
Seit 2020 betreibt die Familie Özdemir erfolgreich eine Bäckerei in Gröpelingen, die von Ahmet Özdemir und seiner Familie geleitet wird. Das Geschäftskonzept basiert auf traditionellen türkischen Backwaren wie Lahmacun (türkische Pizza), Simit und Brot, die in einem originalen Steinofen gebacken werden.
Mit der Eröffnung des neuen Geschäfts an der Faulenstraße haben die Özdemirs ihre Produktpalette erweitert. „In unserem neuen Geschäft bieten wir die genannten Produkte in mehr Varianten an“, erklärt Ahmet Özdemir.
Authentisch türkisch Brunchen
Alle angebotenen Speisen sind aus eigener Produktion und jedes Familienmitglied ist ein Experte für mindestens eine Backware. „Die Gözleme (Dünne Teigfladen gefüllt mit Käse, Spinat, Kartoffeln oder Hackfleisch) zum Beispiel macht meine Mutter“, erzählt Ahmet Özdemir. Das Frühstücksmenü stellt sein Bruder Sahin zusammen.
Die Idee, ein Geschäft zu eröffnen, in dem die Menschen sitzen und genießen können wie in einem Café, kam der Familie nach reiflicher Überlegung. Ahmet hatte das Konzept bereits im Kopf und suchte nach passenden Ladenflächen. „Wenn du in Bremen türkisch-anatolisch brunchen willst, hast du nicht viele Möglichkeiten“, meint Ahmet.
Von Adana nach Bremen
Die Familie Özdemir stammt aus Adana, einer Stadt in der Türkei, wo Ahmets Vater bereits eine Bäckerei betrieb. Die Bäckertradition der Familie reicht fast 60 Jahre zurück und wurde von Vater zu Sohn weitergegeben. „Mein Vater hat diese Arbeit relativ jung mit ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen“, erinnert sich Ahmet.
Mit 17 Jahren eröffnete er mit seinen Brüdern die erste eigene Bäckerei, die er 25 Jahre lang führte. Aufgrund schwieriger Umstände musste die Familie die Türkei verlassen und suchte in Bremen einen neuen Anfang.
In der Hansestadt starteten Ahmet und sein Vater mit bescheidenen Mitteln und ohne Bankkredit, unterstützt von Freunden und Verwandten. „Um das Geschäft am Laufen zu halten, arbeiteten wir anfangs auch gelegentlich bis zu 20 Stunden. Ein Jahr und drei Monate arbeiteten wir Tag ein, Tag aus, auch an Wochenenden und Feiertagen“, erinnert sich Ahmet.
Nach dieser anfänglich schwierigen Zeit, in der auch die Pandemie das Geschäft belastete, schloss sich Ahmets Bruder Sahin der Familienbäckerei an. Mit steigender Beliebtheit ihrer Produkte konnten die Özdemirs ihre Schulden tilgen und das Geschäft erweitern. Die zentrale Lage des neuen Geschäfts an der Faulenstraße, nahe der Innenstadt, verspricht eine gute Erreichbarkeit für die Kunden.
Die Backstube in Gröpelingen wird weiterhin betrieben, während das neue Café in der Innenstadt die kulinarische Landschaft Bremens mit authentischen türkischen Backwaren bereichern soll. Neben den klassischen Simits, die nach traditioneller türkischer Art mit Traubenmelasse hergestellt werden sowie vielen anderen Speisen, planen die Özdemirs, auch weitere Spezialitäten aus aus der Region um Adana anzubieten, wie beispielsweise Sikma, ein gefüllter Fladen aus ungesäuertem Teig in Wrap-Form.