Der Wald im Februar: Entstehen hier bald Parkplätze? Foto: Martina I. Meyer
Ausschuss

Grünfläche wird Betonfläche?

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Politiker stimmen über die zukünftige Parkplatzsituation am TuS Hasbergen ab

Die Situation rund um die Parkplatzsituation an der Stedinger Straße spitzt sich weiter zu. Zwei Akteure stehen sich gegenüber: Der Turn- und Sportverein Hasbergen sowie die Anwohnenden rund herum. Der TuS Hasbergen wird von Carsten Radtke vertreten, für die Anwohnenden machten sich am vergangenen Dienstag beim Ausschuss für Planen, Bauen und Verkehr Christiane Braun stark. Auch der Naturschutzbeauftragte der Stadt, Michael Spieker, legte seine Ansicht dar.

„Ich bitte die Verwaltung für die Variante 1 abzustimmen. Für den Erhalt des Waldes“, sagt Spieker. Im Rahmen der Klimakatastrophe sollte es laut Spieker klar sein, dass Bäume und Wälder unter anderem als Co2-Speicher benötigt werden.

Zur Erinnerung. In der Variante 1 bleibt der Wald erhalten. Eine Fläche von 1.100 Quadratmeter, die derzeit bereits genutzt wird, könnte ertüchtigt werden. Dabei entstehen 33 Parkplätze und 80 Stellplätze für Fahrräder. Die Zufahrt über die ehemalige Gaststätte Tell an der Stedinger Straße würde erhalten bleiben. Lediglich zwei Bäume müssten gefällt werden, die im Anschluss aber durch neue Bäume ersetzt werden könnten. 460 Quadratmeter Fläche sind bereits versiegelt, diese würde entsprechend vergrößert werden. Alles in allem rechnet die Verwaltung mit Kosten von rund 180.000 Euro. Es gibt allerdings Gegner dieser Variante.

Zwei gegensätzliche Ansichten

„Der Verein benötigt 80 Parkplätze für die Mitglieder sowie Besucher der stattfindenden Turniere“, stellt Carsten Radtke dar. Er würde das Waldstück auch gerne erhalten wollen, aber das ist aufgrund des Bedarfs nicht möglich. „Die Fläche war 1980 als Parkplatz vorgesehen, aber die Pläne wurden nicht umgesetzt“, sagt Radtke.

„Anwohnende sind strikt gegen einen Parkplatz. Das Biotop besteht seit über 50 Jahren und soll jetzt einem Parkplatz weichen“, schildert Christiane Braun. Nicht einmal der Supermarkt in der Nähe habe so viele Parkplätze, wie in Variante 3 für den Sportverein vorgesehen.

Die Variante 3 zeichnet sich dadurch aus, dass 89 Prozent des Baumbestandes (14 Bäume) gerodet werden müssen. Es wird außerdem eine neue Zufahrt von der Stedinger Straße aus geschaffen.

Für die Anwohnenden käme nur Variante 1 in Frage. Weiter kritisiert Braun die Lärmbelästigung durch dein Verein und das Wildparken. Der Wald würde gerade als Lärmschutz zur Stedinger Straße hin dienen. Die Versiegelung der Fläche würde weiter dazu führen, dass während der Regenperioden das Wasser noch schlechter abfließen könnte. Ebenfalls sei es für sie unverständlich, dass keine Gespräche mit den Anwohnenden zu dieser Situation stattgefunden habe.

Stimmen aus der Politik

„Die Zufahrt ist zu eng. Feuerwehr und Gegenverkehr hat derzeit kaum Ausweichmöglichkeiten. Die Parkplätze decken derzeit nicht den Bedarf und es kann auch nicht sein, dass Parkplätze des Supermarktes genutzt werden“, sagt Christian Osterloh (CDU) und plädiert für Variante 3.

„Es gibt keinen Mangel an Parkplätzen. Wir sind eine Klimamusterstadt. Wollen wir uns als solche lächerlich machen, wenn wir jetzt weitere Fläche versiegeln?“, sagt Marianne Huismann (Grüne). Sie schlägt vor Fahrgemeinschaften zu bilden und öfter das Fahrrad zu nutzen. Eine weitere Versiegelung sei fatal für den Arten- und Insektenschutz.

Annette Kollay (SPD) hat indes Verständnis für beide Akteure. „Ich schlage Variante 3 vor, mit der Ergänzung, dass 60 Prozent des Waldes bestehen bleibt“, sagt sie.
„44 Jahre lang ist etwas verkehrt gelaufen, die Planungsgrundlage für einen Parkplatz besteht. Die Hälfte des Waldes ist wildes Gestrüpp, welches sich in der Zeit dort ausgebreitet hat“, wendet Claus Hübscher (FDP) ein. Das Wildparken sei ein Anzeichen dafür, dass mehr Parkplätze braucht werden. „Zum Ausgleich pflanzt die Stadt 19 neue Bäume und handelt als Klimamusterstadt“, führt Hübscher weiter aus.

Wegweisende Entscheidung

Maximilian Donaubauer, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen, Umweltschutz, Landwirtschaft und Verkehr, wollte die Vorlage zurücknehmen, da er noch Gesprächsbedarf für eine fundierte Entscheidung gesehen hat. Murat Kalmis (FDP) wendete allerdings ein, dass die Politik für das Zurückstellen erst abstimmen müsste. Diese entschieden sich dagegen (sieben Stimmen zu sechs). Stattdessen fand die Abstimmung über Variante 3 statt. Diese bekam sieben befürwortende Stimmen und wurde so mehrheitlich beschlossen.

Die Abstimmung im Ausschuss ist aber nicht final, sondern ein Wegweiser für den Rat, der am morgigen Dienstag, 11. Juni, tagt.

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