Ausbilungsleiter Christian von Engelbrechten im Cockpit des Flugsimulators Alsim250. Foto: Martina I. Meyer
Flugsimulation

Füße am Boden, Kopf in den Wolken

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Neuer Flugsimulator im Aerodome auf dem Flugplatz in Ganderkesee

Versteckt hinter dicken, schwarzen Vorhängen befindet sich die neueste Investition der „AAG Flight Academy“ in Ganderkesee: Der Flugsimulator Alsim250. Für 250.000 Euro wird die Flugschule noch moderner.

Mit dem Vorhang zur Seite geht der Blick in einen kleinen Vorraum. Von hier aus können Metadaten, wie das Wetter oder das Flugzeugmodell, eingestellt werden. Dahinter befindet sich das Cockpit. Mit vielen leuchtenden Knöpfen und einem Display sowie rundum Bildschirmen ausgestattet, fühlt es sich ein wenig an wie in einem Videospiel. Dort hat es sich Ausbildungsleiter Christian von Engelbrechten gemütlich gemacht und startet die elektrischen Motoren.

Ausbildung an dem Flugsimulator

Der Simulator ist geeignet für die Instrumentenflugausbildung (IR), die Privatpilotenausbildung und für Fluginteressenten. „Sechs verschiedene Flugzeugmuster können gewählt werden. Entweder einmotorig oder zweimotorig“, sagt von Engelbrechten. Damit werden die Kleinflugzeuge für Hobbyfliegende und für die Grundausbildung bis hin zur Passagiermaschine simuliert. „Notfallsituationen, wie ein Motorausfall, können in sicherer Umgebung geübt werden“, sagt von Engelbrechten weiter. Komplett austauschen lässt sich die Ausbildung mit dem Simulator alleine aber nicht. Die IR-Ausbildung, in der der Pilot sich nur auf seine Instrumente verlassen kann, dauert 40 Stunden. 25 davon können am Simulator absolviert werden.

Lenkrad für die Flügel, Pedalen für die Reifen

In der abgedunkelten Kabine sitzt von Engelbrechten als Pilot links. Auch der Copilot kann die Kontrolle über die Maschine übernehmen. Das Lenkrad wird nur während des Fliegens genutzt, dieses steuert die Klappen und Vorflügel. Mit den Füßen lassen sich Pedale bewegen, die das Flugzeug am Boden lenken. Eine Umstellung, wenn man nur das Autofahren gewöhnt ist.

„Die Ausbildung am Simulator hat einige Vorteile. Darunter die geringeren Kosten und die höhere Trainingsdichte“, erklärt von Engelbrechten. Der Landevorgang könne so schneller und öfter hintereinander geübt werden, da nicht jedes Mal Landeerlaubnisse eingeholt werden müssen. Ebenfalls kann unabhängig der draußen vorherrschenden Klimabedingungen – Unwetter, Starkregen und Wind – die Ausbildung fortgeführt werden.

Mit einem Joystick gibt von Engelbrechten auf der Landebahn Gas. Sobald das Flugzeug seine Geschwindigkeit erreicht hat, zieht er die „Nase“ mit dem Lenkrad nach oben. Ab hier heißt es erstmal tief durchatmen und mit dem Horizont als Richtwert die Maschine gerade halten. Ein kleiner Rundflug über Ganderkesee bis nach Bremen verläuft ereignislos. Dann taucht die Bremer Landebahn auf. Gekennzeichnet durch orangene Lichter lässt sie sich bereits von Weitem erkennen. Je näher das Flugzeug der Landebahn kommt, desto klarer werden die weißen Lichter und Bodenmarkierungen. Die Landung ist für von Engelbrechten ein Leichtes.
„Der Simulator verbraucht Strom anstatt Benzin. Damit denken wir auch nachhaltig“, führt der Ausbildungsleiter aus. Auch an die Anwohnenden wird gedacht, denn der Betrieb des Gerätes ist von außen nicht hörbar.

Schnupperstunden in der Flugschule

Im Moment betreut die Flugschule 100 Schülerinnen und Schülern, 15 davon absolvieren ihre IR-Ausbildung. Unter den Schülern sind bekannte Namen wie Astronaut Alexander Gerst und Opernstar Klaus Florian Vogt.

Wer selbst gerne mal Höhenluft schnuppern will, aber Höhenangst hat, kann einen Schnuppertermin buchen. Für 150 Euro und bis zu zwei Personen nimmt ein Ausbilder sich für eine Stunde die Zeit und erklärt Grundsätzliches, ehe der Flugsimulator startet. Wer lieber gerne direkt in ein echtes Flugzeug steigen will, kann auch hier eine Schnupperstunde vereinbaren. Termine sind nach Absprache mit Dörthe Dreher telefonisch unter 04222/8 05 46 20 oder per Mail an info@flugschule-ganderkesee.de zu vereinbaren.

Aktuelle Termine

Am kommenden Freitag, 14. Juni, um 13 Uhr können sich Interessierte ein eigenes Bild vom Flugsimulator machen. Fluglehrer stellen die neue Investition vor und führen eine simulierte Flugstunde vor. Eine Anmeldung ist hierfür nicht erforderlich.

Um 16 Uhr können zehn Personen, die sich vorher dafür angemeldet haben, einen kompletten Schnupperkurs durchlaufen. Hierbei bekommen Teilnehmende Informationen über Ausbildungsdetails (Dauer, Inhalte und Voraussetzungen). Ebenfalls nehmen sie an ihrer ersten Flugstunde in einem echten Flugzeug teil. Die Schnuppertage kosten 199 Euro pro Person. Eine Anmeldung unter 04222/8054620 ist erforderlich. Mögliche Termine sind: 14. September, 14. März 2025, 13. Juli 2025 und 13. September 2025. Eine Warteliste ist möglich und bei hoher Nachfrage ist die Flugschule bereit zusätzliche Schnuppertage einzurichten.

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