Ein Coworking-Space in Ganderkesee? Von 52 von 124 Befragten würden von einem solchen Angebot Gebrauch machen. Symbolbild: pexels
Coworking

Geteiltes Büro ist möglich

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Machbarkeitsstudie zu Coworking-Space in Ganderkesee vorgestellt

Ein Coworking-Space in der Gemeinde Ganderkesee ist machbar: Zu diesem Schluss kommt die Machbarkeitsstudie, die von der CoWorkLand eG im Auftrag der Gemeinde erstellt wurde. „Es gibt ein starkes Interesse, die Chancen überwiegen die Risiken“, erklärte Juli Biemann von der Genossenschaft aus Kiel vergangene Woche Donnerstag bei der Ergebnisvorstellung im Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Digitalisierung. In einem ersten Schritt erörterte die Studie, ob die Gemeinde Ganderkesee als Standort für einen Coworking-Space grundsätzlich geeignet ist. Bei diesem Konzept der gemeinschaftlichen Büroarbeit erledigen Angestellte, Selbstständige oder auch Studenten ihre Arbeit in größeren Räumen und können voneinander profitieren. Büromaterial wird zusammen genutzt.

Bedarf an Coworking-Spaces

Zur Bedarfsanalyse wurde im April eine Online-Befragung durchgeführt, an der sich 124 Menschen beteiligten. „Das ist eine sehr gute Zahl“, so Biemann. Ein großer Teil der Beteiligten sei angestellt, die Hälfte arbeite bereits im Homeoffice. 52 gaben an, täglich bis einmal in der Woche einen Coworking-Space nutzen zu wollen. Durchschnittlich wären die Teilnehmer bereit, 108 Euro im Monat dafür zu zahlen. Wichtig seien dabei eine professionelle Arbeitsinfrastruktur, ein besseres Mobiliar als zu Hause, die Nähe zum Wohnort oder auch die Möglichkeit zum Austausch. 112 der Befragten leben in Ganderkesee, 46 arbeiten dort.

Ebenfalls im April fand ein Workshop mit verschiedenen lokalen Wirtschaftsakteuren statt. Als Chancen wurden eine Attraktivitätssteigerung der Gemeinde, eine wirtschaftliche Stärkung, Kreativität und Innovation genannt. Risiken sahen die Teilnehmer bei einer geringen Auslastung und der Finanzierung.

„CoWorkLand“, das darüber hinaus unter anderem eine Standortanalyse und eine Umsatz- und Rentabilitätsprognose erstellte, kommt bei seiner Preisempfehlung mit 250 bis 300 Euro zu einer höheren Empfehlung als das, was der Durchschnitt bereit wäre auszugeben. „Das wird eine Herausforderung“, räumte Biemann auf Nachfrage von Konrad Lübbe (FDP) ein, der die Wirtschaftlichkeit eines Coworking-Space infrage stellte. Möglich, so die Fachfrau, seien beispielsweise Förderprogramme oder auch Darlehen durch Unternehmen, die selbst wiederum profitieren können – etwa durch die kostenfreie Nutzung des Meetingraums einmal im Monat.

Vielfältige Standorte zum Arbeiten

„CoWorkLand“ rechnet bei einer Fläche von 400 Quadratmetern mit monatlichen Betriebskosten in Höhe von 13.000 Euro. Der Coworking-Space würde zwei Besprechungsräume, vier Bürozimmer für zwei bis vier Personen, Rückzugsräume, einen Veranstaltungsraum, einen offenen Arbeitsbereich, einen Gemeinschaftsbereich und eine Küche enthalten. Die Kosten und die Anfangsinvestition seien schwer abzuschätzen, so Biemann, da die Immobilie noch nicht bekannt sei. Wer den Coworking-Space betreibt, ist ebenfalls unklar. Selten sei es die Kommune selbst, erklärte Biemann. Vielmehr stünden dahinter private Personen und vor allem Unternehmen, die Büroflächen übrighaben, sich mehr Vernetzung wünschen oder Fachkräfte rekrutieren wollen. Als Standort wären laut Studie sowohl Ganderkesee als auch Bookholzberg möglich.

Die wirtschaftliche Tragfähigkeit sieht „CoWorkLand“ als wahrscheinlich an. Während im ersten Jahr bei einer Auslastung von 50 Prozent noch mit Verlusten gerechnet wird, sehen die Experten ab dem zweiten Jahr eine steigende Nutzung von 60 Prozent und einen Gewinn von 6.000 Euro netto. Im Folgejahr wären es bei einer Auslastung von 70 Prozent 45.000 Euro. Kalkuliert wird mit einer jährlichen Steigerung der Nutzungszahlen um zehn Prozent. Die Genossenschaft soll nun die Umsetzungsplanung angehen. Die Ausschussmitglieder standen dem Projekt überwiegend positiv gegenüber.

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