Dass auf dem Dachboden der Mitmachscheune ein kultureller Schatz schlummert, präsentierte die Archäologin Nadja Lüdemann in der Osterholzer Museumsanlage. Insbesondere das Projekt „Aufarbeitung der archäologischen Sammlung Klaus-Peter Schulz“, das vor zwei Jahren entstand, wurde den Förderern von dem Landschaftsverband Stade und der VGH-Stiftung vorgestellt. Letztere fördert Projekte, die zeitgemäße digitale Technologien für die Umsetzung ihrer Konzepte nutzen und somit Medienkompetenzen stärken. Für die Arbeit in der Osterholzer Museumsanlage gab es 11.400 Euro. Der Landschaftsverband hatte die Anschaffung moderner digitaler Technologien für die Aufarbeitung mit 9.000 Euro bezuschusst.
Vor zwei Jahren hatte Lüdemann einen Anruf des befreundeten Hobbyarchäologen Felix Bernau erhalten, der auf die Sammlung der archäologischen Funde auf dem Dachboden der Museumsscheune gestoßen war. Er benötigte den fachlichen Rat zum Umgang mit den Funden. Lüdemann stellte sofort fest: „Hier schlummert ein kultureller Schatz.“ Bernau, Lüdemann und weitere Ehrenamtliche der Museumsanlage sahen sich die Funde des Bodendenkmalpflegers Klaus Peter Schulz an und ordneten, reinigten, dokumentierten und fotografierten alle erhaltenswerten Teile.
Es entstand die Gruppe ArchäoLogos mit fast 20 interessierten Laien. Unter fachkundiger Anleitung der Archäologin arbeiten sie regelmäßig die Fundstücke auf. Vor Ort, auf dem Boden der Mitmachscheune, sahen sich die Besucher mit Lüdemann die bereits aufgearbeiteten Kisten, Kartons und Ordner an.
Viele Artefakte aus dem Landkreis
Schulz hatte sich von 1973 bis 2003 für den Schutz von archäologischen Bau- und Bodendenkmälern eingesetzt und führte zahlreiche Grabungen und Begehungen im Landkreis durch. Schulz habe nicht nur gesammelt, sondern auch die Fundorte und Objekte genauestens dokumentiert, fotografiert, Pläne und Arbeitsblätter angelegt. So war eine umfangreiche vor- und frühgeschichtliche Sammlung von Fundstücken entstanden. Sie umfasst rund 150 Kartons mit Keramik unterschiedlichster Zeitstellungen und zirka 50 Kisten mit Stein- und Knochenartefakten. Rund 100 noch vollständig erhaltene Urnen mit Leichenbrand werden hier fachgerecht gehortet und katalogisiert. Zudem liegt ein archäologisches Archiv mit rund 100 Aktenordnern vor. Sie werden Blatt für Blatt von den Ehrenamtlichen eingescannt und neu verwaltet.
So werde im Landkreis die Archäologie wiederbelebt, machte Lüdemann den Gästen deutlich. Nach dem Umbau des Findorffhauses planen die ArchäoLogos eine Ausstellung mit den interessantesten Fundstücken aus der Region. Nähere Informationen findet man unter vogelmuseum-museumsanlage-ohz.de.