„Achtung, Störball!“ – dass es ein von mir geschlagener Ball auf die andere Seite des dreieinhalb Meter hohen Zaunes auf das andere Spielfeld schafft, bleibt während unserer Padel Tennis-Stunde leider kein Einzelfall. Padel Tennis, das ist der neue Hype im Sport. Und soviel sei schon verraten: Das macht richtig Spaß!
Ein neuer Freizeitspaß für die ganze Familie
Vereinfacht gesagt, ist dieses Spiel, das vor etwa drei Jahren aus Südamerika nach Europa kam, eine Kreuzung aus Tennis und Squash. Gespielt wird immer zu viert, auf einem Court, der halb so groß ist wie ein Tennisplatz. An den Enden hat er fünf Meter hohe Glaswände, die eine wichtige Funktion haben: „Man kann mit ihnen quasi über Bande spielen“, erklärt Trainer Jan Napieray und schlägt uns erstmal ein paar der üblicherweise nicht so hart aufgepumpten Tennisbälle zu.
Regeln und Besonderheiten der neuen Trendsportart
Weil die rückwärtige Wand und somit das komplette Feld bespielt werden, ist es auch wichtig, dass hinten nicht noch Bälle herumliegen und zu Stolperfallen werden. „Alle ins Netz rollen“, hören wir also im Fünfminutentakt. Wir, das sind zwei Erwachsene mit nicht so ganz trainierten Körpern, eine 15- sowie eine Elfjährige, die bei der Padelbude (auf dem Gelände des Bremer Sport Club, BSC) als gemischtes Doppel antreten. Kinder können problemlos mit Erwachsenen zusammen spielen – eine Gaudi also für die ganze Familie.
Die leichten Schläger sehen tatsächlich wie kleine Paddel aus, sind recht kurz und haben statt einer Netzbespannung eine Plastikoberfläche mit Löchern – und das Schöne daran: man kann einfach loslegen. Schrittfolgen, Beinstellungen, Arm- oder Handhaltungen sowie Schwünge, wie sie für ein korrektes Tennisspiel nötig sind, fallen weg. Wichtig ist nur, das Bändchen ums Handgelenk zu schlingen, damit der Schläger nicht wegfliegt. Denn man spielt recht eng zusammen.
„Das macht diesen Sport ja so toll: Er ist weniger kompliziert und sehr kommunikativ“, schwärmt Jan, der seit 30 Jahren Tennislehrer ist und das wissen muss. Tatsächlich schlagen wir uns ganz gut, sogar über unser Schnaufen hinweg hören wir seine Lobesworte glasklar. Wir gewinnen sogar ein paar Ballwechsel gegen ihn, gezählt wird wie beim Tennis. Dass man so einfach losspielen kann, macht das Ganze schnell zu einem Erfolgserlebnis.
Kommunikation ist dabei tatsächlich wichtig: Neben dem „Störball“-Rufen – die allerdings für das andere Feld bestimmt sind – schreien wir uns nun ständig zu „Ich!“, „Das ist meiner“, „Mach du!“, „Den kriegst du noch!“, „Schnell!“ oder „Mist!“.
Hohe Nachfrage und große Pläne für die Zukunft
Die zwei Plätze auf dem Sportgelände an der Werderstraße 66 (Kostenpunkt: eine Viertelmillion Euro) wurden erst im August 2023 eröffnet – und sind oft ausgebucht. Klar, in ganz Bremen gibt es weniger als insgesamt zehn. Gespielt wird übrigens das ganze Jahr durch, täglich zwischen 7 und 22 Uhr, abends mit Flutlicht – der Drainageboden mit dem speziellen Belag macht es möglich. „Im Winter haben hier sogar einige den Schnee zur Seite geschippt und dann losgelegt“, sagt Stephan Oldag, Gesellschafter der Padelbude und Vorsitzender des BSC. „Aber schön ist das nicht.“ Deshalb planen er und sein Mitstreiter Kolja Bremer nun den ganz großen Wurf: Eine eigene Halle mit insgesamt vier Plätzen – das wäre dann die erste Indoor-Padel-Gelegenheit in Bremen. „Hoffentlich können wir noch dieses Jahr mit dem Bau beginnen“, sagt Oldag.
Fazit: Nach einer Stunde sind wir ebenso erledigt wie zufrieden. Nur logisch, dass die Kinder auf dem Heimweg gleich nach dem nächsten Match-Date fragen „um Mama und Papa dann so richtig fertigzumachen!“.
Mehr Infos zu der Padelbude im BSC gibt es unter padelbude.de. Hier kann man auch Stunden bei einem der drei festen Trainer nehmen. Die Plätze selber (je Stunde 28 Euro) können reserviert werden über die App Playtomic, mit der man übrigens auch weltweit Tennis- oder Padel-Courts buchen kann.