Wenig dekorativ: Abgeladener Müll in unmittelbarer Nähe zum Landschaftsschutzgebiet in der Hemelinger Marsch. Knapp drei Wochen vergingen bis die Säcke mit den Verpackungsresten abgeräumt waren. Foto: Teupe
Weser-Radweg

Müllberge entlang der Touristenstrecke

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In der Hemelinger Marsch türmt sich immer wieder Unrat am prämierten Weser-Radweg.

Der Weser-Radweg zählt seit Jahren zu den Top-Adressen für radelnde Touristen. Bei der ADFC Radreiseanalyse 2024 wurde er zum fünften Mal als Deutschlands beliebtester Radfernweg gewählt. Auf dem Weg vom Weserbergland zur Nordsee führen Hauptstrecke und Alternativrouten auch durch Bremen. Umso ärgerlicher, dass der gute Eindruck in Hemelingen derzeit durch illegal abgeladenen Müll getrübt wird.

Lkw-Ladung mit Verpackungsresten

Hier ein Haufen Sperrmüll, dort eine Lkw-Ladung mit blauen Säcken, aus denen Verpackungsreste quellen, noch ein Stück weiter offenbar Überbleibsel einer Wohnungsrenovierung, etwas versteckt im Gebüsch mal wieder ein Haufen Autoreifen. Über mehrere Kilometer verteilt, verschandeln Müllhaufen die Natur entlang der Touristenstrecke. „Es kommt jeden Tag etwas dazu“, ärgert sich Josef Teupe, der Forstwissenschaftler ist mit seinem Hund Murphy fast jeden Tag in der Marsch unterwegs.

Nachdem vor Monaten erfolgreich Schranken vor den Zufahrten zur Marsch installiert worden waren, um den Mülltourismus und illegale Durchquerung mit Kraftfahrzeugen zu stoppen (der WESER REPORT berichtete), scheinen die Umweltsünder nun ein neues Schlupfloch entdeckt zu haben.

Neues Schlupfloch gefunden

Das hängt möglicherweise mit einer Baustelle an der Bahnstrecke zusammen. Die Zufahrts­tore seien nach Feierabend nur mit einem Kabelbinder gesichert worden, berichtet Teupe. „Das hält die nicht auf“.

„Die“ sind offenbar zumindest zum Teil gezielt unterwegs, um gewerblichen Müll loszuwerden. Der Haufen blauer Säcke ist offensichtlich zu groß, um mit einem Pkw angeliefert worden zu sein. Bemerkenswert auch, dass immer wieder Reifen entdeckt werden, teilweise auf Felge und immer in größerer Stückzahl als ein Auto benötigt.

Stadtreinigung informiert Grundstückseigentümer

Der Ärger über den Müll an sich und die rücksichtslosen Verursacher ist eine Seite der Medaille, der Unmut darüber, dass der Unrat auch Wochen nach Entdeckung noch nicht entfernt wurde, die andere. Der Bremer Stadtreinigung (DBS) sei nur die Ablagerung der blauen Säcke mit den Styroporresten bekannt, bestätigt Pressesprecherin Lena Hartmann auf Anfrage. Allerdings verweist sie auf die Zuständigkeit des Grundstückseigentümers. Das sei die WFB Wirtschaftsförderung Bremen, diese habe man bereits informiert.

Illegale Ablagerungen als Dauerproblem

Einen Tag später (knapp drei Wochen nach der Entdeckung und Meldung des Berges) sind die Säcke tatsächlich abgeräumt. „Wir haben erst gestern davon erfahren“, erklärt WFB-Pressesprecherin Juliane Scholz. Für die WFB seien die Müllhaufen in der Marsch ein Dauerproblem. Man habe extra einen Dienstleiter engagiert, der bei Bekanntwerden solcher Ablagerungen sofort in Marsch gesetzt wurde. Meldungen gingen im Regelfall bei der DBS ein. Allerdings sei es wegen der Größe des Gebietes und der verschiedenen Eigentümer entlang der Strecke nicht immer einfach, die Zuständigkeit zu klären.

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