Drogen CDU Positionspapier Imhoff Senatorin Gesundheit "Nur ein begleiteter Ausstieg hilft Drogenkranken“, sind sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Frank Imhoff (l.), die drogenpolitische Sprecherin Sina Dertwinkel (M.) und der gesundheitspolitische Sprecher Rainer Bensch einig. Foto: Marcus Schmidt
Etwa 5.000 Kranke

Drogenelend in Sichtweite

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CDU fordert mehr Hilfe statt Verwaltung / Senatorin gehen Forderungen an der Realität vorbei

Eine Fahrt mit der Bahn vom Hauptbahnhof in die Innenstadt: Auf dem Bahnhofsplatz sammeln gebeugte Menschen Drogenreste anderer vom Boden auf. In den Wallanlagen nehmen Frauen und Männer mit zerfurchten Gesichtern etwas zu sich. Kurz vorm Herdentor reichen sich Personen Päckchen zu.

Keine echte Hilfe

„Jeden Tag sehe ich das Elend der Drogenkranken in den Wallanlagen gegenüber“, lässt der CDU-Fraktionsvorsitzende Frank Imhoff seinen Frust in einem Satz raus. Als Grund dafür nennt er „die Drogenpolitik des Senats Bovenschulte.“ Die stelle für die Betroffenen keine echte Hilfe zum Ausstieg dar, sondern lediglich eine Verwaltung der rund 5.000 drogenabhängigen Menschen in Bremen. Das sei nicht menschenwürdig. Deshalb stelle die CDU ihre Haltung im 22-seitigen Positionspapier „Ausstiegsräume statt Konsumräume“ mit Vorschlägen bereit.

Intensiv gegen Dealer

Sina Dertwinkel, drogenpolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion, erklärt wesentliche Punkte: „Im Mittelpunkt steht der Mensch mit seiner Suchterkrankung und Drogenabhängigkeit.“ Dazu gehöre auch eine Umkehr in der gesundheitspolitischen Drogenhilfe: „Weg von niedrigschwelligen Angeboten ohne nachweisbare Wirkung, hin zu ausstiegsorientierten Angeboten mit Zielvorgaben.“ Jetzt müsse zum Beispiel der 2019 angekündigte „Integrierte Drogen-Konsumraum kommen.“ Therapien und Integration sollten vorne stehen: „Den Kranken begleitend, auch über den Entzug hinaus.“ Beim Blick auf die ehemaligen Würstchenbuden nah des Hauptbahnhofs, plädiert Imhoff noch einmal für ein intensives Vorgehen gegen Dealer.

Beschwerlicher Weg in die Abstinenz

Die Gesundheitssenatorin kontert: „Die Forderungen der CDU gehen an der Realität vorbei. Eine Suchterkrankung ist eine mit einem hohen Rückfallrisiko verbundene chronische, psychische Erkrankung – das ist unter nationalen und internationalen Expertinnen und Experten unbestritten.“ Unbestritten sei auch die Notwendigkeit, „dass sich die Hilfen an den Bedürfnissen der Betroffenen orientieren und eben nicht alle suchtkranken Menschen in der Lage sind, den beschwerlichen Weg in die Abstinenz zu gehen.“

Drogenkonsumraum

Das Gesundheitsamt ist für die Drogenhilfestrategie zuständig und kontrolliere alle Träger in diesem Bereich. Aktuell gibt es neben dem Drogenkonsumraum, zum Beispiel das Kontakt- und Beratungszentrum sowie die Drogenhilfezentren in Mitte und Nord mit Ruhe- und Regenerationsorten. „Bernhard betont auch, „dass alle Drogenhilfeangebote weiter in ausstiegsorientierte Hilfen vermitteln, wenn Betroffene das möchten und dazu in der Lage sind.“

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