Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) warnen vor zunehmenden Antisemitismus an unseren Schulen. Insbesondere seit dem brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 und dem folgenden Krieg im Gaza-Streifen. Auch wenn es laut Schulsenatorin Sascha Aulepp keine konkreten Vorfälle im vergangenen Schuljahr in Bremen gab, fordert die Bremer FDP in einem Entwurf für die Bürgerschaft, „ein Konzept für ein systematisches Vorgehen gegen Antisemitismus und für unsere offene, zur Demokratie verpflichtete Gesellschaft im Bildungssystem zu erstellen, mit dem alle Schülerinnen und Schüler, ebenso wie alle angehenden Lehrkräfte erreicht werden.“
Von Gewalttaten des Nationalsozialismus bis zum Nahostkonflikt
In dem Papier fordern die Liberalen unter anderem: „Betrachtung verschiedener Dimensionen: Von der Erinnerungskultur an die Gewalttaten des Nationalsozialismus über die Gründung des Staates Israel und den Nahostkonflikt hin zu jüdischem Leben heute in Deutschland und weltweit.“
Fynn Voigt (FDP): Schlimmster Ausbruch von Antisemitismus seit dem Zweiten Weltkrieg
Die Schulung von Lehrkräften und Schulleitungen im Umgang mit antisemitischen, rassistischen und gewaltverherrlichenden Aussagen und Vorfällen und die Demokratievermittlung in der Schule gehören demnach dazu. Aber auch, „sicherzustellen, dass jede Schülerin in ihrer und jeder Schüler in seiner Laufbahn mindestens einmal in eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus besucht hat.“ Der Bürgerschaftsabgeordnete Fynn Voigt: „Seit dem Terrorüberfall der Hamas auf jüdische Zivilistinnen und Zivilisten erleben wir weltweit den schlimmsten Ausbruch von Antisemitismus seit dem Zweiten Weltkrieg.“ Er fordert den Senat auf, „schnellstmöglich zu handeln. Wir erwarten einen konkreten Zeitplan.“
Schulsenatorin Sascha Aulepp: Gegen jede Form gruppenbezogener Menschenverachtung
Schulsenatorin Sascha Karolin Aulepp sieht die Lage so: „Unsere Schulen stehen gegen jede Form der gruppenbezogenen Menschenverachtung. Ich bin froh, dass sich unsere Schulen, die Kolleginnen und Kollegen und die Schülerinnen und Schüler mit Antisemitismus beschäftigen, mit seinen Erscheinungsformen und vor allem damit, sich entschieden und aktiv dagegen zu positionieren.“
Gemeldete Vorfälle
Das unterstütze ihr Haus, „auch wenn keine konkreten Vorfälle aus den allgemeinbildenden Schulen im laufenden und vergangenen Schuljahr und von der Beratungsstelle DiBS!, dem Diskriminierungsschutz und Beratung für Schülerinnen und Schüler, gemeldet wurden.“ An einer berufsbildenden Schule sei es in diesem Jahr einmal zu einer Protestaktion gekommen, bei der einige Schülerinnen und Schüler ein Plakat mit dem Titel „Free Gaza“ und „Stopp Genozide“ aufhängten. Besondere Schwerpunkte sieht ihre Sprecherin nicht: „Eine besondere Betroffenheit bestimmter Schulen ist nicht erkennbar und erfasst.“
Erinnerungskultur
Eine Pflicht, jede Schülerin und jeden Schüler einmal eine KZ-Gedenkstätte besuchen zu lassen, relativiert die Behörde: „Eine solche Vorgabe gibt es nicht, aber schulische Bildung umfasst auch Projekte der Erinnerungskultur oder Gedenkstättenbesuche. Alle Schülerinnen und Schüler sollen im Laufe ihrer Schulzeit mindestens die Bremer Gedenkstätte Denkort Bunker Valentin besucht haben.“