Kirchensteuer Kirche Dom Bremen Lichter Einige Gründe für Kirchensteuer: Touristisch, architektonisch und geschichtliche für die Menschheit wichtige Kirchen wie den Dom in Bremen müssen gepflegt werden.
Pro und Contra

Soll die Kirchensteuer abgeschafft werden?

Von
Zwischen sozialen Aufgaben und unheiliger Allianz

Pro

pro und contra kirchensteuer kau

Fotos: Marcus Schmidt

Carl Kau
Initiative Katholischer Klartext, Bremen

Jesus hat Gott offenbart und keine Körperschaft oder Vergleichbares konstituiert. Er wollte, dass Menschen – statt zu streiten – ein Leib und wie der Weinstock werden, um am Reich Gottes teilzuhaben. Seine Botschaft enthielt nichts über Steuern!
Vielmehr hieß es zum Geld: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist.“ Zur Christenheit gehört man durch Taufe, gläubiges Bekenntnis und tätige Nächstenliebe. Wenn man ausgeschlossen wird, weil man – egal weshalb – den reformbedürftigen Kirchen keine Steuern berappt, hat dies Ablasscharakter: nur wer die Teilhabe an den Sakramenten pekuniär bezahlt, wird aus der Institution nicht eliminiert.
Die unheilige Allianz Staat und Kirchen ist aufzulösen und der Verfassungsauftrag umzusetzen, die Staatsleistungen abzulösen. Kirchensteuern werden von vielen Gläubigen besonders beim anhaltenden klerikalen Erscheinungsbild nicht länger akzeptiert. Es gibt viele andere freiwillige, tragfähige Formen, sich verlässlich zu finanzieren.

 

Contra

Kirchensteuer Kirche Pro und Contra Kuschnerus

Bernd Kuschnerus
Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche

Kirchensteuer ist kein „Zwang“. Leider führt das Wort „Steuer“ zu dieser Fehleinschätzung. Die Kirchensteuer ist ein Mitgliedsbeitrag.
Mit ihm unterstützen Kirchenmitglieder zum Beispiel Notfallseelsorge oder Familienberatung, Jugendarbeit, Bildungsveranstaltungen oder kostenfreie Kinderchöre, den Erhalt der touristisch attraktiven Kirchen in der Innenstadt oder den Bau von Kitas. Der Staat gibt diese Aufgaben bewusst an die Kirchen und Wohlfahrtsverbände ab. Mit der Kirchensteuer sind wir für mehr als 2.000 Mitarbeitende eine verlässliche Arbeitgeberin. Kirchenmitglieder zahlen je nach ihren finanziellen Möglichkeiten, über die Hälfte von ihnen zahlt nichts. Das ist fair und solidarisch.
Wer sagt, die Kirche solle das soziale Engagement doch lassen und sich auf den Gottesdienst konzentrieren, der vergisst, dass Glaube und mitmenschliches, soziales Handeln zwei Seiten einer Medaille sind, denn Jesus Christus hat uns zur Nächstenliebe aufgerufen.

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