89. Minute: Julian Wirtz trifft zum 1:1 und rettet Deutschland in die Verlängerung. Foto: Nordphoto/Straubmeier
1:2 gegen Spanien

Alles reingeworfen und doch verloren

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Das Fußballfest nähert sich seinem Höhepunkt, aber der Gastgeber feiert nur noch von der Tribüne mit.

Während Spanien sich mit dem 2:1(1:1, 0:0)-Erfolg gegen Deutschland endgültig zum absoluten Topfavoriten der Europameisterschaft geschossen hat, ist die Enttäuschung im deutschen Lager nach dem Verpassen des Halbfinals am Dienstag (Anpfiff: 21 Uhr) verständlicherweise groß.

„Der Traum, den wir alle hatten, ist ein zerplatzt. Wahrscheinlich werden wir erst in ein paar Tagen realisieren, dass wir ein gutes Turnier gespielt haben“, sagte der am Ende von Krämpfen geplagte Toni Kroos. Für ihn war es das letzte Spiel seiner Karriere.

Spanien setzt das erste Ausrufezeichen

Nach einer zerfahrenen ersten Hälfte, die auf deutscher Seite von zahlreichen Fehlpässen gekennzeichnet war, setzen die Spanier zu Beginn der zweiten Halbzeit das erste Ausrufezeichen. Der schon nach acht Minuten für den verletzten Pedri eingewechselte Dani Olmo kommt nach Pass des 16-jährigen Lamine Yamal im Strafraum frei zum Schuss und lässt Manuel Neuer keine Chance – 0:1 (52).

Weder der zur Pause für den enttäuschenden Emre Can eingewechselte Robert Andrich noch Toni Kroos fühlten sich für den Leipziger zuständig. Bitter für die deutsche Mannschaft, die zuvor sehr aufmerksam verteidigt hatte und für die erste Nachlässigkeit bestraft wurde.

Füllkrug kommt

Bundestrainer Julian Nagelsmann reagiert umgehend und bringt Niclas Füllkrug und Maximilian Mittelstädt für Kapiän Ilkay Gündogan und David Raum. Füllkrug fordert vom Publikum Unterstützung. Das Startsignal für die deutsche Mannschaft, die nun den Strafraum der Spanier belagert.

Andrich zwingt Spaniens Torwart Unai Simon nach Füllkrug-Ablage zu einer starken Parade (70.). Immer wieder suchen die Teamkameraden Füllkrug.

Füllkrug trifft den Pfosten

Der ehemalige Bremer trifft in der 77. Minute nach Wirtz-Flanke den Pfosten – die bis dahin beste Gelegenheit zum 1:1. Der nächste, der den Ausgleich auf dem Fuß hat, ist Kai Havertz. Nach einem abgefangenen Abstoß, bringt er den Ball an der Mittellinie unter Kontrolle, läuft ein paar Meter und versucht einen Heber gegen den herausgeilten Keeper der Spanier, der aber knapp über das Tor streicht (82.).

Nagelsmann geht „all in“ und wechselt Thomas Müller für Innenverteidiger Jonathan Tah ein.

Grenzenloser Jubel dann in der 89. Minute: Nach Flanke von Mittelstädt legt Joshua Kimmich den Ball per Kopf zurück auf Wirtz, der durch zwei Verdeidiger hindurch zum hochverdienten Ausgleich einnetzt – 1:1, Verlängerung.

Powerplay der Spanier

Die Verlängerung beginnt mit einem Powerplay der Spanier. Doch die deutsche Defensive, in der jetzt Waldemar Anton (für Havertz eingewechselt) an der Seite von Antonio Rüdiger verteidigt, und kämpft verbissen.

Gegen Ende der ersten Hälfte der Verlängerung gelingt es der DFB-Elf wieder besser, sich zu befreien. Müller findet Wirtz im Rückraum, doch der Schuss des Leverkuseners geht knapp am langen Eck vorbei (105+1).

Chance für Füllkrug, aber Merino trifft

Kurz vor Schluss dann die Chance für Füllkrug, der sich in eine Flanke von Kimmich wirft (117.), Simon pariert.

Auf der Gegenseite kommt Merino im Rücken von Rüdiger frei zum Kopfball – 1:2 (119.). Wahrscheinlich der einzige Fehler des Abwehrchefs.

Noch eine letzte Chance für Deutschland: Müller flankt, Füllkrug köpft – hauchdünn vorbei. Deutschland ist ausgeschieden.

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