Der so genannte Timmermann-Speicher wird als Hofladen genutzt. Geöffnet ist dienstags bis freitags von 8 bis 15 Uhr sowie sonnabends von 8 bis 12 Uhr. Das Café ist sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Foto: Konczak
Geschichte

Der Timmermann-Speicher

Von
Historisches Gebäude auf Gut Dauelsberg wird als gemütlicher Hofladen inklusive Café genutzt

Im Jahr 1884 kaufte der private Verein „Oldenburgisch-Bremische Arbeiterkolonie Gut Dauelsberg“ für 70.000 Reichsmark einen Gutshof von Familie von Seggern auf. Nach dem Vorbild von Pastor von Bodelschwingh nahm die Arbeiterkolonie Wohnungslose auf. Unter dem Motto „Kein Mensch ist unnütz auf dieser Welt“ wohnten und arbeiten sie auf Gut Dauelsberg.

Landwirtschaft spielt große Rolle

Die Landwirtschaft spielte im Arbeitsalltag von Beginn an eine große Rolle. Mit der Leitung wurde das Hauselternehepaar Schwake beauftragt. 1937 übernahm der Diakon und Landwirt Eugen Blauth mit seiner Ehefrau Elisabeth die Leitung. Ein Jahr später ging das Gut Dauelsberg als Schenkung vom Verein „Oldenburgisch-Bremische Arbeiterkolonie Gut Dauelsberg“ auf den Landesfürsorgeverband Oldenburg (seit 1974 Bezirksverband Oldenburg) über.

Die „Blauthsche Ära“ endete trotzdem erst 2021. Nach Eugen und Elisabeth Blauth leiten ab 1955 Otto und Else Blauth das Gut. 1987 nahm Sohn Helmut Blauth die Leitung des Gutes in seine Hände.

Seit 2021 leitet Carsten Sauerwein, langjähriger Mitarbeiter des Bezirksverbands Oldenburg (BVO), die Einrichtung. Dort wird Wohnungslosen und Menschen mit seelischen und Mehrfachbehinderungen geholfen und es gibt vor Ort eine vollstationäre
Pflege.

Speicherhaus von 1722

Einige Bereiche der modernen Komplexeinrichtung stehen Besuchern offen. Und das ist auch gut so, denn auf dem Gelände befinden sich die ältesten erhaltenen Gebäude Delmenhorsts: Eines davon ist ein kleines Speicherhaus – im Jahr 1722 in Fachwerkweise gebaut. Auf einem der Balken steht der Name Timmermann, weshalb sich der Titel „Timmermann-Speicher“ durchgesetzt hat.
Mehr dazu findet man in der Chronik der Arbeiterkolonie Dauelsberg von 1984.

Undatierte Aufnahme des Timmermann-Speichers.
Foto: Gut Dauelsberg

Demnach war ein Cord Timmermann früher Schulmeister von Iprump. Möglicherweise hat er in dem Gebäude gewohnt oder dort unterrichtet. Allerdings verstarb er bereits 1681 „in Cord Timmermanns Spieker“. Demnach müsste es schon vorher an dieser Stelle
ein Gebäude gegeben haben.

Auf die Frage, warum es den Speicher immer noch gibt, antwortet Carsten Sauerwein mit Blick auf die Chronik: „Er diente als Putenstall, später als Lager.“

Zum 75-jährigen Bestehen des Gut Dauelsberg machten sich die Einrichtungsleitung, die Mitarbeitenden und die Bewohner ein besonders schönes Geschenk. Sie renovierten den Timmermann-Speicher. Sauerwein: „1966 wurde der Speicher zu einer Kaffeestube.“

Im Jahr 2023 wurde das Gebäude, in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde, aufwändig saniert.

Hofladen und Café im Timmermann-Speicher

Der so genannte Timmermann-Speicher wird als Hofladen genutzt. Dort bekommt man frische Bio-Eier, saisonale Produkte wie Apfelmus, Marmeladen, Käseprodukte, Säfte und vieles mehr. Geöffnet ist dienstags bis freitags von 8 bis 15 Uhr sowie sonnabends von 8 bis 12 Uhr. Zudem gibt es ein Café im Hofladen. Dieses hat sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Das Gut Dauelsberg befindet sich an der Syker Straße 369.

In enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde wurde der historische Lehm­putz des Speichers von 1722 ausgebessert.
Foto: Gut Dauelsberg

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner