Setzen sich für die Anwohnenden am neuen Schulstandort ein: Jürgen Schrape, Ulrike Sternberg, Elisabeth Gerhards-Freiberg, Hans Jürgen Freiberg und Laura Werning (von links). Foto: Martina I. Meyer
Stadtplanung

Fehlende Transparenz?

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Anwohnende sind besorgt über den neuen Schulstandort Iprump / Stellungnahme der Stadt

„Sehr geehrte Frau Gerlach, der Beschluss des Rates der Stadt Delmenhorst vom 11. Juni 2024, Iprump als Standort für ein drittes Gymnasium festzulegen, stürzt uns als Anwohner von Hermannsweg und Iprumper Moor in Besorgnis. Selbstverständlich befürworten wir alle den Bau einer für die Stadt so wichtigen Bildungsstätte“, heißt es in dem Schreiben der Anwohnerinitiative um Ulrike Sternberg. Zusätzlich dazu haben die Anwohner rund 90 Unterschriften gesammelt, um ihren Sorgen Ausdruck zu verleihen.

Prekäre Verkehrssituation

„Der Baumbestand ist eine Sache, die Verkehrssituation eine andere“, sagt Sternberg. Die Bremer Heerstraße, eine Verkehrsader zwischen dem Delmenhorster Stadtteil Iprump und Bremer Stadtteil Huchting, wäre durch ein Gymnasium und dem daraus resultierenden Schulverkehr zusätzlich belastet. Auch die Anliegerwege Hermannsweg und Iprumper Moor, die sich hinter der Grundschule Iprump befinden, könnten von zunehmenden Verkehr betroffen sein. „Uns ist nicht ganz klar, wie das mit der Zuwegung geplant ist“, schildert Sternberg. Generell gäbe es keine Transparenz, wie die Fachdienste die baulichen Anliegen umsetzen will. „Die Bahnschranken sind dort schon ein Problem für Autofahrer. Wenn diese unten sind, staut sich alles noch mehr“, weiß Jürgen Schrape, Anwohner am Hermannsweg. „Wenn dort noch 700 Schülerinnen und Schüler hinzukommen, die teilweise mit Elterntaxis gebracht werden, wird das Problem noch vergrößert“, sagt Schrape weiter.

Gefährdung der Schülerschaft?

Ebenfalls sorgen sich die Anwohnenden um die Sicherheit der Schüler. „Die Kreuzung Bremer Straße/ Bremer Heerstraße/ Großer Tannenweg bildet durch die Bahnschranke ein Nadelöhr. Bereits jetzt kommt es ständig in diesem Bereich sowie an der Fußgängerampel zu gefährlichen Situationen“, heißt es in dem Schreiben.
Auf Nachfrage des Delme Reports antwortet der stellvertretende Pressesprecher der Stadt Demenhorst Felix Frank: „Die erforderlichen Planungsschritte sehen vor, nach der Festlegung des Standortes Fachgutachten in Auftrag zu geben. Diese sind für den erforderlichen Bebauungsplan notwendig. Es handelt sich hier um ein Verkehrsgutachten, welches die offenen Fragen klären soll und eine Variantenplanung beinhaltet. Diese Leistung wird an ein externes Büro vergeben. Außerdem findet eine sogenannte Potenzialabschätzung bezüglich der naturschutzrechtlichen Anforderungen statt. Diese Potenzialeinschätzung wird in den nächsten Tagen in Auftrag gegeben.“ Die Stadtverwaltung nehme die Sorgen der Anwohnenden ernst und im weiteren Verlauf sei man darauf bedacht „eine Beteiligung und eine höchstmögliche Transparenz sicherzustellen“.

Zuwegung statt Waldfläche?

Zur Zeit gibt es zur Grundschule Iprump nur eine etwa vier Meter breite Zuwegung. „Es gibt ein Waldstück, welches noch bis Herbst verpachtet ist, am Iprumper Moor. Dieses könnte als alternativer Zuweg dienen“, so Sternberg. Dies macht den Anwohnenden Sorgen. Nicht nur gibt es dort einen etablierten Baumbstand inklusive tierischer Bewohner, sondern die anliegende Straße müsste verbreitert werden. Diese ist derzeit nur einspurig und von alten Erlen begrenzt. Auch Parkplätze stehen der Grundschule nur begrenzt zur Verfügung. „Es gibt keine festen Fuß- oder Radwege im Iprumper Moor“, sagt Laura Werning und spricht damit einen weiteren Sorgenpunkt an.

„Angrenzend befindet sich ein Landschaftsschutzgebiet und ein altes Moorgebiet“, sagt Hans Jürgen Freiberg. Eine Versiegelung durch ein großes Schulgelände würde bedeuten, dass der Grundwasserspiegel gesenkt werden müsste. Bei Hochwasser, so sorgen sich die Anwohnenden, würde eine Situation wie in der Graft geschaffen werden mit nassen Kellern.

Lösung für offene Fragen soll folgen

Die Anwohnerinitiative fordert transparente Kommunikation, wie der Bau eines Gymnasiums an dem Standort umgesetzt werden soll. Außerdem plant sie „möglichst bald“ eine Bürgerversammlung und will das Gespräch mit der Politik suchen.

„Aktuell gibt es eine Raumbedarfsbeschreibung und die Einschätzung zur erforderlichen Grundstücksgröße. Eine genaue Beschreibung des Baukörpers wird erst möglich sein, wenn die entsprechenden Entwürfe vorliegen. Es ist das Ansinnen aller am Bauprojekt Beteiligten, eine überzeugende Lösung für die offenen Fragen (unter anderem die verkehrliche Erschließung und die naturschutzrechtlichen Belange) vorzulegen“, sagt Frank.

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