Delme Report: Herr Meyer, der 24-Stunden-Burginsellauf geht in diesem Jahr bereits in die 20. Runde. Wie wurde die Idee überhaupt geboren?
DIETER Meyer: Johann Böhmann, ehemaliger Chefarzt der Delmenhorster Kinderklinik, suchte für seinen Verein „Gesundheit im Kindesalter“ (GiK) eine finanzielle Unterstützungsmöglichkeit und wollte ursprünglich ein Radrennen organisieren. Daraus wurde aber nichts, und so kamen GiK und der Laufclub 93 zusammen. Gemeinsam hat man das damalig außergewöhnliche Format eines Rennens über 24 Stunden entwickelt.
Wie erklären Sie sich die Beliebtheit des Sport-Events, die im Laufe der Jahre immer mehr gestiegen ist?
Es ist die Mischung aus Leistungssport und familiärer Atmosphäre über ein ganzes Wochenende. Dazu kommen zahlreiche künstlerische Highlights rund um den Lauf, die auch Nichtläufer anlocken.
Welche Anekdoten rund um den Lauf sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?
2008 wurde das erste Mal die elektronische Rundenzählung eingesetzt. Diese Veranstaltung sollte auch die Generalprobe für die Deutschen Meisterschaften im Jahr 2009 sein, und so waren einige Verbandsbeobachter vor Ort. Eine halbe Stunde nach dem Startschuss fiel die Elektronik aus. Daher mussten die Runden wie in den Jahren zuvor manuell gezählt werden. Da der Lauf ansonsten bestens organisiert war, hat dieser Fauxpas die Offiziellen nicht davon abgehalten, im Folgejahr die Deutschen Meisterschaften nach Delmenhorst zu vergeben.
Bei einer unserer Veranstaltungen war ein Orgamitglied von den Wildparkern so genervt, dass er bei einem Fahrzeug die Kennzeichen abschraubte. Nach einer wütenden Auseinandersetzung beider Kontrahenten konnte die Lage wieder beruhigt werden. Heute lachen beide über den Fauxpas und trinken ein Bier zusammen.
2014 haben wir das WM-Vorrundenspiel gegen Ghana auf einer Großleinwand übertragen. Während des Spiels haben ghanaische Gäste Speisen aus ihrer Heimat zubereitet, die bei den Zuschauern reißenden Absatz fanden. Ein ganz tolles Erlebnis!
Was macht für Sie persönlich den Reiz des 24-Stunden-Laufs aus?
Es ist einfach der Reiz aus sportlichem Ehrgeiz und familiären Zusammensein. Man trifft so viele Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen und Familienmitglieder, die entweder mitlaufen, helfen oder anderweitig unterstützen.
Der Burginsellauf erfordert eine ungeheure Logistik. Was ist bei der Organisation stets die größte Herausforderung?
Wir sind immer gut vorbereitet gewesen, hatten verlässliche Partner und genügend Helferinnen und Helfer, um die Veranstaltung professionell zu gestalten. Aber am Veranstaltungstag ist das Organisationsteam 24 Stunden lang gefragt, damit alle Räder ineinandergreifen und wir eine Top-Veranstaltung hinlegen.
Gibt es Überlegungen, Strecke oder Konzept in Zukunft nochmal ändern zu wollen?
Auf jeden Fall! Sowohl Strecke als auch das Konzept müssen hinterfragt und diskutiert werden. Seit der Pandemie haben sich viele Dinge verändert, und wir haben zahlreiche Teilnehmer, insbesondere bei den Mannschaften, verloren. Wir müssen jetzt aufpassen, dass die Teilnehmerzahlen mindestens gehalten, im besten Fall wieder gesteigert werden. Das sind wir auch unseren Sponsoren schuldig, die uns in diesem Jahr noch die Treue halten.
Anmeldung
Für den Burginsellauf am 27. und 28. Juli sind Anmeldungen noch bis zum 20. Juli möglich unter 24-lauf.de. Teams (zwei bis zehn Personen) laufen über 24 Stunden, Einzelläufer über 24 oder sechs Stunden. Zudem gibt es am Sonnabend, 27. Juli, Schülerläufe und die Lebenshilfe ist drei Stunden mit einem Team auf der Strecke.