Die A20-Aktivistin Susanne Gruber (Mitte stehend) gab dem Bündnis “B74nie” Tipps für weitere Verfahren gegen den geplanten Schnellstraßenbau (Ost- oder West-Umgehung der B74). Die A20-Aktivistin Susanne Gruber (Mitte stehend) gab dem Bündnis “B74nie” Tipps für weitere Verfahren gegen den geplanten Schnellstraßenbau (Ost- oder West-Umgehung der B74). Foto: Fricke
Osterholz-Scharmbeck

„Das Projekt ist total aus der Zeit gefallen“

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Bündnis „B74nie“ lud A20-Aktivistin Susanne Grube aus Westerstede zum Vortrag ein

Die Pläne der Bundesregierung zum Bau von Schnellstraßen als Umgehung der B74 finden die betroffenen Anwohner widersprüchlich: Mittel für den Autobahnbau sollen drastisch gekürzt werden und das Umweltministerium verabschiedete ein neues Renaturierungsgesetz. Die Pläne zum Schnellstraßenbau seien „völlig aus der Zeit gefallen“, machten die Mitglieder und Gäste beim Treffen des Bündnis „B74nie“ im Mühlencafé der Mühle von Rönn deutlich.

Die Gruppe engagiert sich gegen eine Umgehung der B74 zwischen Ritterhude und Scharmbeckstotel, weil das Straßenbauprojekt unter anderem erhebliche Kosten versursache und Wohngebiete sowie wertvolle Natur, Moore und Flusslandschaften zerstöre. Das vor vier Monaten gegründete Bündnis „B74nie“ hatte als Referentin die A20-Aktivistin Susanne Gruber aus Westerstede eingeladen, um hier ihre Erfahrungen aus der A20-Protestbewegung vorzutragen und Tipps zur Mobilisierung der Bevölkerung zu geben.

Weniger Beton, mehr Radwege

Zu Beginn berichteten betroffene Anwohner der geplanten Trasse über ihre Situationen und Befürchtungen. „Das Projekt ist total aus der Zeit gefallen“, hieß es mehrfach. „Die Planungen müssen gestoppt werden“, so ein betroffener Ritterhuder. Bei Projekten zum Öffentlichen Personennahverkehr passiere überhaupt nichts, beklagte ein Mann. Er wünschte sich für die Verkehrswege weniger Beton und mehr Radwege.

Susanne Gruber gab dem Bündnis den Tipp, möglichst positive Argumente zu entwickeln, zum Beispiel zum Naturschutz und zur Landwirtschaft. Von Anfang an sollten Experten und Juristen einbezogen werden, empfahl sie. Verlässliche Ansprechpartner bei der Presse seien hilfreich.

Leserbriefe zur Information der Öffentlichkeit wurden empfohlen sowie Kontakte zu Politikern. „Beteiligt euch an den Planungen und aktiviert die Bevölkerung“, so Susanne Gruber. „Wir machen jetzt Klimaschutz“, könnte ein schwergewichtiges Argument gegen den Schnellstraßenbau sein, da Umwelt- und Naturzerstörung alle Menschen betreffe.

Mit kreativen Aktionen sollen Mitstreiter gewonnen werden

Von Aktionen wie Wanderungen im betroffenen Gebiet, Radtouren, Konzerten oder Theater gegen den Bau der Trasse berichtete die A20-Aktivistin. Dr. Gerhard Kulp von der Biologischen Station Osterholz (BioS) bedankte sich am Ende des Vortrags bei der Referentin, „wir haben viel Stoff für weitere Verfahren erhalten“.

Obwohl das Bündnis „B74nie“, erst vier Monate besteht, sei es bereits auf guten Wegen, so Bündnismitglied und Politiker Herbert Behrens. Nun gehe es darum, weitere aktive Mitglieder zu gewinnen. Besonders unter den betroffenen Anwohnern sieht Behrens hierfür großes Potenzial.

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