Bis zu 70 Geflüchtete lebten zeitgleich in der Jugendherberge Worpswede. Archivfoto: Roskamp Bis zu 70 Geflüchtete lebten zeitgleich in der Jugendherberge Worpswede. Archivfoto: Roskamp
Worpswede

Eine Heimat auf Zeit

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18 Monate lang lebten Geflüchtete in der Jugendherberge Worpswede

Im Spätherbst 2022 suchte die Gemeinde Worpswede nach Möglichkeiten, geflüchtete Menschen im Künstlerort unterzubringen. Nach intensiven Gesprächen konnten Vertreter der Jugendherberge, der Gemeinde und des Landkreises relativ schnell eine Lösung präsentieren.

Für die Jahre 2023 und 2024 sollte die am Ortseingang liegende Jugendherberge eine Heimat auf Zeit werden. Mittlerweile haben alle Schutzsuchenden das Gebäude verlassen und in anderen Objekten Unterkunft gefunden.

Bis zu 70 Bewohner in der Jugendherberge

Mit Unterstützung eines fünfköpfigen Teams des Deutschen Roten Kreuzes und insgesamt acht Mitarbeitern der Jugendherberge belegten im Zeitraum vom 1. Januar 2023 bis zum 30. Juni diesen Jahres zeitgleich maximal rund 70 Personen die Unterkunft. Überwiegend kamen die Familien aus der Ukraine, vereinzelt waren aber auch Schutzsuchende aus Georgien, der Türkei, Syrien, Guinea und Albanien dabei.

Zusätzlich lebten bis zu zwölf unbegleitete minderjährige Jugendliche in der Jugendherberge. Das SOS-Kinderdorf betreute. Auch die Gemeinde Lilienthal quartierte einige Familien in der Jugendherberge ein, die wegen der in Lilienthal herrschenden Hochwasserkrise Wohnraum suchten.

Alles in allem klappte die Verständigung untereinander gut. Ein Sprachmittler des DRK-Kreisverbandes für russisch und ukrainisch sowie eine Übersetzungs-App leisteten dabei Hilfestellung. Die Vollverpflegung übernahm die Jugendherberge mit täglich drei Mahlzeiten in Buffetform. Für Schüler wurde zusätzlich ein Lunchpaket angeboten.

Gute Stimmung trotz wenig Platz

Laut Ingo Kranz, Abteilungsleiter für Asylangelegenheiten in Worpswede, verliefen die 18 Monate insgesamt in einer ruhigen und guten Atmosphäre. Die Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Kulturen stellte für die Betreuer eine Herausforderung dar, Ethik- und Moralvorstellungen differierten durchaus und teilweise gab es leichte Spannungen wegen verschiedener Bleibeperspektiven.

Auch das Zusammenleben auf engem Raum über einen langen Zeitraum war nicht immer ganz einfach. Insgesamt überwogen aber die positiven Ereignisse. Ausschlaggebend war dabei ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Betreuern und Bewohnern.

Abwechslungsreiche Aktivitäten wie Bastelabende zu Weihnachten und Ostern, die Gestaltung eines kleinen Ferienprogramms für die Kinder, Grillfeste oder ein Fahrsicherheitstraining für Radfahrer sorgten für viel Entspannung. Ein erfreuliches Ergebnis, nicht zuletzt aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Integrationsteam der Gemeinde und der Polizei.

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