Olaf Meyer-Helfers (stehend) bei der Beantwortung der Fragen der Anwohnenden. Foto: Konczak
Schulentwicklung

Schulplanung unter Druck

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Informationsveranstaltung zur Prüfung des Gymnasial-Standortes in Iprump

Die kleine Aula der Grundschule Iprump an der Bremer Heerstraße 6 füllt sich langsam und schon bald sitzen an die 100 Menschen auf den bereitgestellten Stühlen. Aufgeregtes Gemurmel macht sich breit, ehe der Erste Stadtrat Markus Pragal zum Mikrofon greift. Es geht um die Suche nach einem Standort für ein drittes Gymnasium, welches in der Stadt bis 2026 entstehen muss.

Standorte in der näheren Auswahl

„Wir sind eine wachsende Stadt und haben viele schulpflichtige Kinder. Seit über zwei Jahren befinden wir uns in der Schulentwicklungsplanung und bis 2023 war noch nicht geplant, dass wir ein drittes Gymnasium brauchen“, sagt Pragal. Durch hohe Anmeldezahlen sei es allerdings unabdingbar, dass sich die Stadt bis 2026 um den Bau einer weiteren schulischen Einrichtung kümmern muss. Dass kein Gymnasium bis Sommer 2026 gebaut werden kann, ist der Verwaltung bewusst. Stattdessen setzen sie auf die Übergangenlösung mittels Mobilbauten, wie sie gerade an der OBS Süd in Nutzung sind. Am 19. Dezember 2023 wurde im Ausschuss der Beschluss gefasst, dass Standorte gesucht werden mussten.

Sechs Standorte wurden näher ins Auge gefasst: Südlich des Brauereiweges mit 15.000 Quadratmeter Fläche, Försterhof (40.000 qm), südlich des Riedeweges (24.000 qm), östlich der Grundschule Iprump (9.000 qm), östlich des Finanzamtes (12.000 qm) und auf dem ehemaligen Delespa-Gelände auf der Nordwolle (9.500 qm). „Es ist nicht möglich für alle Varianten in die Detailplanung zu gehen, wir stehen unter Zeitdruck“, sagt Pragal. Der Standort in Iprump wurde für die weitere Planung priorisiert, grünes Licht gab es auch aus dem Rat.

Kita und Förderschule für den Standort Försterhof

„Im nächsten Schritt geht es um das Bauleitplanverfahren. Hierbei werden die fachlichen Belange wie Naturschutz, Verkehrsplanung und das Bodengutachten, geprüft. Eine dezidierte Aussage ist derzeit noch nicht möglich, bisher wurde nur die Standortwahl getroffen“, sagt Stadtbaurat Theo Dworak. „In 2030 werden wir 1.000 Fünftklässler haben, die untergebracht werden müssen“, sagt Patrick Kolbe, aus dem Fachbereich Bildung, Sport und Kultur. Die Schulform des Gymnasiums sei beliebt und würde von Eltern priorisiert werden. Der Standort Försterhof soll zukünftig für eine Förderschule (FS) Geistige Entwicklung und eine neue Kita genutzt werden. Hier seien alle Parameter gegeben, die eine solche Planung ermöglichen. Die Fläche könnte zwar auch für ein Gymnasium genutzt werden, allerdings würde dann wieder eine ähnlich große Fläche für die FS benötigt werden, die es in der Stadt nicht gibt. Das ehemalige Delespa-Gelände ist bebaut und teilweise vermietet und sei zeitnah nicht nutzbar. Die Fläche östlich des Finanzamtes wird für die Planung einer Berufsfeuerwehr benötigt. Die Parameter hierfür geben eine zentrale Lage vor. Der Standort in Iprump erfüllt einige der wichtigen Punkte und hätte auch Vorteile für die bestehende Grundschule.

Ab 2025 soll diese auf eine Ganztagsschule ausgelegt sein. Hierfür wird eine Mensa benötigt. Mit dem Bau eines Gymnasiums wird diese und eine eigene Sporthalle gebaut.

Prekäre Verkehrssituation

Die Anwohnenden haben Bedenken. Einer fragt sich, wie das mit dem ansteigenden Grundwasserspiegel geregelt wird. Bei starken Regenfälle stünde der Hermannsweg unter Wasser. Ein weiterer fragt sich, wie das mit dem Eltern-Taxis funktionieren soll, wenn bereits jetzt die Situation an der Grundschule „katastrophal“ sei. Eine weitere Frage steht im Raum: Wieso gerade dieser Standort, wenn alle Anwohnenden um die prekäre Verkehrslage wissen und nicht der am Försterhof?

Laut Stefan Lehmann könne man Detailfragen erst klären, sobald das Gutachten in Auftrag gegeben wurde und vorliegt. Das Grundstück am Försterhof ermöglicht eine FS, die hauptsächlich aus einem Erdgeschoss-Bau besteht, einen Verkehrsübungsplatz besitzt, einen großen Parkplatz für Kleinbusse zur Beförderung, eine große Sporthalle, Schulgelände und lebenspraktische Einrichtungen. „40.000 qm klingt viel, aber nicht die ganze Fläche ist bebaubar. Am Ende bleibt nach dem Bau der Förderschule nur noch eine Fläche von 4 bis 5.000 qm, das reicht nur noch für eine Kita“, erklärt Olaf Meyer-Helfers, Leiter des Fachbereichs Gebäudemanagement.

Sollte das Gutachten rotes Licht für die Verkehrssituation am Standort Iprump geben, so müsse sich die Verwaltung und Politik neu umsehen. Bis dahin ist dieser allerdings priorisiert. Bisher wurden nur Grundstücke im städtischen Eigentum geprüft. „Verhandlungen können sich hinziehen und die Zeit haben wir nicht“, sagt Meyer-Helfers. Der Vorschlag, in Deichhorst in der Nähe der DivArena zu bauen, wurde dementsprechend nicht in Augenschein genommen. Auch Flächen in der Nähe des Klinikums oder des Hanse Wissenschaftskolleg wurden nicht geprüft. Die Fläche am Wonnepark, wo ein Hotel entstehen soll, ist für andere Zwecke verplant, eine Umplanung wäre laut Verwaltung nicht sinnvoll.

Wie geht es jetzt also weiter?

Die vorbereitenden Planungsarbeiten, – ideen und -ziele laufen derzeit. Im September findet der Beschluss zur Aufstellung oder Änderung des Bauungsplanes statt. Darauf würde die Sachverhaltsermittlung folgen, woraufhin die Bürger diese Unterlagen einsehen und sich beteiligen können. Der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan ist für Frühjahr 2025 angesetzt. „Wir befinden uns noch vor diesem ganzen Verfahren“, sagt Lehmann.

Die Stadt zeigt mit dieser Veranstaltung den Willen zur Transparenz, was die Bürger daraus machen und inwiefern sie noch eine Änderung bei den Politikern anregen können, bleibt abzuwarten.

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