Manfred Bannow brachte es auf den Punkt. Der Vorsitzende der Stolperstein Initiative Landkreis Osterholz benannte die Erinnerungskultur als Beitrag zur Demokratie. „Je länger wir schweigen, desto mehr Mut werden wir brauchen“, zitierte er Michel Friedmann und schloss mit: „Rechts ist ein Irweg.“ Anlass derart starker Worte war die neuerliche Verlegung des Stolpersteins auf dem Marktplatz der Kreisstadt, der an Bronislav Stempniak erinnert, einem Menschen, der im Alter von nur 19 Jahren von den Nazis getötet wurde.
Dass der Stolperstein nun durch ein neues Exemplar ersetzt wurde, lag daran, dass der ursprüngliche Stolperstein im Zuge von diversen Veranstaltungen allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Verein nahm das aber gleich zum Anlass, um die Verlegung zu filmen. Das übernahm Prima Media Production, der so entstandene Film soll während der Aktionswochen vor der Demokratiekonferenz gezeigt werden. Die Aktionswochen sollen vom 28. Oktober bis 8. November im ganzen Landkreis stattfinden. Junge Menschen sollen dabei explizit mit in die Planungen einbezogen werden. Jeder Akteur legt den Fokus individuell auf einen der Programmschwerpunkte Demokratiebildung, Jugendbeteiligung, Extremismusprävention oder Vielfaltsgestaltung. Die Aktionen sollen gesammelt veröffentlicht und einsehbar sein. Die Demokratiekonferenz soll am 9. November im Jugendhaus am Pumpelberg in OHZ stattfinden. Als zeitlicher Rahmen ist 14 bis 22 Uhr angedacht. Geplant sind künstlerische, aber auch politische Workshops und eine musikalische Veranstaltung am Abend.
Die Beteiligten
Anwesend waren außerdem einige Polizisten, die Polizei erhält ihre Patenschaft für den Stolperstein auf dem Marktplatz aufrecht. Einen Beitrag über das kurze Leben Stempniaks hatte die 16 Jahre alte Schülerin der IGS Osterholz-Scharmbeck Antonia Kahle verfasst. Auch weitere Schüler der IGS Osterholz-Scharmbeck waren anwesend, in Begleitung von Tanja König, Fachbereichsleiterin Deutsch, und Gesamtschuldirektorin Margarete Kloppenborg.
„Der Stolperstein, den wir in Gedenken an Bronislaw Stempniak verlegen, ist auch für uns Wegweiser. Er ist für uns ein Kompass im Gedenken an die schreckliche NS-Zeit, die auch in Osterholz-Scharmbeck gewütet hat. Das Erinnern ist sehr wichtig“, merkte der stellvertretende Bürgermeister Klaus Sass in einer Rede an.
Eine passende musikalische Begleitung kam von Andrea Türk, mit Plakaten machten die Omas gegen Rechts Worpswede auf ihre Anwesenheit aufmerksam. Die Gruppierung ist noch recht jung, auch in der Kreisstadt befindet sich eine solche aktuell im Aufbau. Gesucht werden außerdem noch Putzpaten für die Stolpersteine. Weitere Infos findet man unter stolpersteineohz.de.