Als Plädoyer für freie statt gesparter Zeit veranstalten Momo und ihre Freunde eine Demo. Foto: Utke
Lilienthal

Zeit teilen statt sparen

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Jugendliche bringen ihre eigene Interpretation der Geschichte „Momo“ auf die Bühne

Zum diesjährigen Auftakt der Nachhaltigkeitswochen gab es besonderes Programm auf der Freilichtbühne: Das seit drei Jahren bestehende Hip-Hop-Projekt #movinfuture und die Tanzschule Rag Dance kooperierten, um Michael Endes bekannte Kindergeschichte Momo auf die Bühne zu bringen. Die beteiligten Kinder und Jugendlichen zeigten ihre eigene Interpretation des Stücks, wobei diverse Tanzstile von Contemporary über Hip Hop und Breakdance bis Ballett auf der Bühne zu sehen waren.

Zur Handlung

Die Geschichte behandelt die Thematik des Zeitsparens: Die grauen Herren wollen alle Menschen dazu bewegen, möglichst viel Zeit zu sparen, indem vermeintlich unwichtige Trödeleien vermieden werden – deren Fehlen jedoch letztlich zum Verlust von Lebensfreude führen. Während sie die Erwachsenen mit der Aussicht auf mehr Arbeitszeit und Geld zum Zeitsparen verführen, versuchen sie die Kinder mit trendigem Spielzeug zur Einheitlichkeit zu bewegen. Zwischendurch laufen Touristen über die Bühne: Ohne auch nur zu registrieren, was um sie herum geschieht, hetzen sie für das perfekte Social Media Foto von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Auf ihre Smartphones starrend, laufen Menschen in der grauen Stadt umher und stoßen immer wieder gegeneinander.

Momo und ihre Freunde wollen diesem Credo widersprechen und demonstrieren unter dem Motto „Zeit teilen statt sparen“. Doch sie scheinen hiermit keinen Erfolg zu haben: „Unsere Demo hat nichts gebracht. Die Erwachsenen sind zu beschäftigt, um uns zu hören“, zeigt sich Momo enttäuscht. Ob hierin eine Anspielung auf moderne politische Bewegungen von Kindern und Jugendlichen mitschwingt, bleibt der Interpretation des Publikums überlassen.

Letztlich gelingt die Mission, die Darsteller verteilen die gesparte Zeit in Form von Zeitblumen an die Menschen im Publikum zurück. Katharina Schneeweiß von Aktion Tanz ist als Förderin des Projekts vor Ort. „An Kultur und kultureller Bildung wird ganz viel gespart, es gibt viele graue Herren auf der Welt. Deshalb ist es wichtig, dass wir nun diese Blumen mitnehmen und uns daran erinnern, wie viel wir mit Tanz und darstellenden Künsten erreichen können“, ist sie überzeugt.

Tanz und Kultur ermöglichen

Das Projekt #movingfuture verfolgt das Ziel, allen Jugendlichen in Lilienthal kostenlos Tanz und Kultur zu ermöglichen, unabhängig von der Herkunft, dem Einkommen der Eltern oder Beeinträchtigungen. Die behandelten Themen legen die Jugendlichen selbst fest – so auch das diesjährige Thema der Zeitknappheit.

Die Veranstaltung bildete den Startschuss für die Nachhaltigkeitswochen: Was vor vier Jahren als einzelne Programmwoche begann, ist mittlerweile auf einen Umfang von fünf Wochen angewachsen.

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