Überraschung im Atlas Tor: Weil nach Stammtorwart Damian Schobert auch Ersatzmann Luca Kemna ausfiel, hütete Nachwuchstorwar Dominick Auras den Kasten des SV Atlas. Foto: Lürssen
0:2 gegen Meppen II

SV Atlas jetzt Schlusslicht

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Statt des erhofften Befreiungsschlages gab es für den SV Atlas gegen Meppen II die nächste Pleite.

Es gab Gesprächsbedarf beim SV Atlas. Nach der 0:2 (0:1)-Niederlage gegen den SV Meppen II war die Gästemannschaft längst mit Feiern fertig und auf dem Weg in die Dusche als sich Atlas-Team und Betreuerstab zum zweiten Mal nach Abpfiff im Kreis versammelten. Zwischendrin nahm die Mannschaft im Block H der Haupttribüne Platz und stellte sich der Diskussion mit den Fans.

Es hatte nicht viel geklappt bei den Delmenhorstern im Kellerduell. Der SVA kam gegen das Meppener Nachwuchsteam nicht richtig ins Spiel. Wo Atlas zögerte, waren die Gäste etwas entschlossener und genauer. „Wir waren kompakt und ekelig in den Zweikämpfen“, freute sich Gäste Coach Tobias Bartels nach dem Spiel. Seine Spieler hätten alles, was in die Mitte kam unfassbar gut abgeräumt.

Nachwuchsmann Auras im Atlas-Tor

Obwohl die Gäste in der ersten Hälfte mehr vom Spiel hatten, fiel die Führung nach 36 Minuten einigermaßen überraschend. Denn bis dahin hatte zumindest die Atlas-Defensive nur wenig zugelassen. Torwart Dominick Auras, der in die Startelf gerutscht war, weil nach Stammtorwart Damian Schober (Fingerbruch) auch Ersatzmann Luca Kemna ausfiel, war bis dahin in erster Linie als Aufbauspieler gefragt gewesen.

Nun stand der 19-Jährige vor der Frage, ob er dem heranstürmenden Dennis Wego entgegen gehen oder hoffen sollte, dass dieser noch von einem Verteidiger gestoppt werden würde. Auras entschied sich für das Herauslaufen, doch der Meppener zirkelte den Ball an ihm vorbei zum 0:1 ins leere Tor. Viel richtig machen konnte Auras in der Szene nicht.

Freistoß als einzige Chance vor der Pause

Bezeichnend für den schwachen Auftritt des SVA, dass die einzige Torchance in der ersten Hälfte aus einer Standardsituation resultuierte. Raoul Cisse schlenzte einen Freistoß vom Strafraumeck aufs kurze Eck, doch Meppens Torwart Joshua Hülsmann war zur Stelle.

Nach dem Seitenwechsel brachte Atlas-Trainer Dominik Schmidt mit Justin Dähnenkamp und Sinan Brüning für die blass gebliebenen Mats Kaiser und Leonit Basha zwei frische Offensivkräfte, die tatsächlich neuen Schwung brachten. „Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn das 1:1 gefallen wäre“, kommentierte Gäste-Coach Bartels diese Phase der Partie.

Rohwedder scheitert knapp

Im Sinn hatte er dabei insbesondere zwei Szenen: Zunächst die 54. Minute, als Steffen Rohwedder, der viel zu häufig ins Abseits gelaufen war, nach Flanke von Brüning im Strafraum an den Ball kam, den Ball aber nicht sauber verarbeitete und deshalb am Meppener Keeper scheiterte. Dann die 60. Minute, als  Ibrahim Temin ein tolles Solo hinlegte, frei zum Abschluss kam, jedoch das Tor knapp verfehlte. Niemand hätte das Tor mehr verdient gehabt als der Atlas-Kapitän, der 90 Minuten voran ging und versuchte seine Kollegen mitzureißen.

Nach 67 Minuten ging „Dome“ Schmidt dann „All in“ und schöpfte mit Daniel Hefele, Mohammed Sultani und Linus Urban sein Auswechselkontingent frühzeitig komplett aus. Doch bevor Atlas sich richtig sortiert hatte, nutzte Meppen die Unordnung und traf unmittelbar nach Fortsetzung der Partie durch den acht Minuten zuvor eingewechselten Sam Morton zum 0:2.

Atlas lässt die Köpfe hängen

„Damit war der Drpos gelutscht“, kommentierte Schmidt das Unglück. Zwar warf Atlas nochmal alles nach vorne, doch sowohl Glaube als auch spielerische Mittel fehlten, um die Niederlage noch abzuwenden. „Sie haben das wie eine gestandene Herrenmannschaft heruntergespielt“, lobte Bartels sein junges Team.

Für den SV Atlas hatte er noch ein paar tröstende Worte parat: „Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass ihr aus der Sch… rauskommen werdet. Irgendwann zieht ihr wieder in der Tabelle an uns vorbei und das ist dann auch in Ordnung“, prophezeite er.

Schmidt: „Es geht nur gemeinsam“

Der Weg dahin ist allerdings steinig. „Vor uns liegt viel Arbeit. Es geht nur gemeinsam. Vielleicht schon nächste Woche“, hofft Schmidt. Der Trainer muss sich allerdings die Frage gefallen lassen, ob der Fußball den er aktuell spielen lässt, vielleicht eine Spur zu kompliziert ist, um der verunsicherten Mannschaft wieder Sicherheit zu geben.

Die Idee etwa, den Ball bei Abstößen kontrolliert nach vorne zu spielen, ist mit einer spielstarken und eingespielten Truppe sicher eine gute Lösung. Doch genau das ist Atlas nach den vielen Last-Minute-Neuzugängen weiterhin nicht. So schenke Atlas gegen Meppen gleich mehrfach den Ball her, weil Abstimmung und Präzision in den einstudierten Abläufen fehlten.

Zweites Beispiel: Steffen Rohwedder ist zweifellos aktuell der torgefährlichste Stürmer im Kader. Seine Stärken hat er jedoch im Strafraum, wenn er mit Flanken gefüttert wird. Soll er als einzige Spitze in die Tiefe geschickt werden, fehlt ihm hingegen das richtige Timing. Folge: Der Stürmer rennt ins Abseits und der Angriff ist verpufft. Sinan Brüning, Justin Dähnenkamp und auch Mohammed Sultani etwa bewegen sich geschickter, wenn es darum geht, freie Räume zu finden. In Kombination mit Rohwedder als Bandenspieler könnten sich mehr Chancen ergeben.

Drittes Beispiel: Der Schachzug, Ibrahim Temin weiter nach vorne zu beordern, damit er mehr Einfluss auf das Spiel hat, ist absolut nachvollziehbar. Andererseits täte es der Sicherheit der Hintermannschaft vermutlich gut, wenn zu den erzwungenen Wechseln aufgrund von Verletzung und Sperren nicht noch zusätzliche hinzu kämen.

 

 

 

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