Dem Fachkräftemangel soll es an den Kragen gehen. So zumindest könnte ein netter Nebeneffekt einer Kooperation aussehen, für die die Berufsbildenden Schulen Osterholz-Scharmbeck (BBS) jüngst die Vereinbarung mit Schulen aus Straßburg (Frankreich) und Steyr (Österreich) unterzeichnete. Das Projekt „Young Women in T.I.M.E.“ soll Frauen für technische Berufe begeistern, T.I.M.E. steht für Technik, Informatik, Mathematik und Elektronik. Man will mit verstaubten Vorstellungen geschlechterbasierter Berufsstereotype aufräumen.
Das Erasmus-Projekt plant über den gesamten Projektzeitraum hinweg eine Reihe von Workshops für Schülerinnen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Berufe in Bereichen wie KFZ, IT, Elektronik und Metallverarbeitung hautnah zu erleben. Darüber hinaus sollen Video-Interviews mit Frauen in technischen Berufen durchgeführt werden. Diese weiblichen Vorbilder berichten über ihre Karrierewege, und die Videos werden als Werbematerial unter anderem den Handwerkskammern zur Verfügung gestellt sowie auf Messen eingesetzt. Zusätzlich werden die Geschichten der interviewten Frauen in Form von Comics für Social-Media-Portale aufbereitet, um junge Frauen für technische Berufe zu inspirieren. Auch ein Kino-Werbespot soll entstehen. Kontakte zu entsprechenden Künstlern und Firmen bestehen bereits. Zur Verfügung stehen den Lehrenden 60.000 Euro von der EU.
Die ursprüngliche Idee brüteten Christiane Bodammer (BBS) und Sandra Losbichler (Höhere Technische Bundeslehranstalt Steyr) aus, als sie sich im Rahmen einer Erasmus-Veranstaltung in Grems trafen und unterhielten. Annie Mahmoud (Lycée polyvalent Emile Mathis) schloss mit: „Wir wollen Geschlechterbarrieren abschaffen.“
Ein hehres Ziel, auch Bodammer berichtet davon, bei Rundgängen durch die Schulen in technischen Klassen vorwiegend männliche Schüler zu sehen. Nun soll es an dem Projekt sein, jungen Frauen den Mut zuzusprechen, sich für eine Ausbildung in technischen Berufen zu entscheiden.
Das Projekt habe das Potenzial, „nicht nur innovative Erkenntnisse und Ergebnisse hervorzubringen, sondern bietet auch den Schülerinnen, die temporär in das Projekt eingebunden werden, die wunderbare Gelegenheit, neue Perspektiven zu gewinnen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln“, so die BBS.