Die US-Amerikaner haben demokratisch gewählt. Schon am Mittwoch, kurz vor 12 Uhr deutscher Zeit ,berichteten verschiedene Medien, dass Donald Trump 279 Wahlleute sicher habe. 270 hätten schon ausgereicht. Vizepräsidentin Kamala Harris lag bei 223 Wahlleuten. Sieger sind also Trump und die Republikaner. Das Ergebnis hat auch Auswirkungen auf Bremen, besonders seine Wirtschaft.
Bürgermeister Andreas Bovenschulte befürchtet: „Wenn Trump mit seinen protektionistischen Vorstellungen ernst macht, dann wäre das eine schwere Belastung für unsere exportorientierte Wirtschaft.“ Gerade jetzt komme es ihm darauf an, die Kontakte in die USA weiter zu intensivieren, zum Beispiel durch Länder- oder Städtepartnerschaften. „Denn Amerika ist so viel mehr als Trump.“ Bovenschulte war zuletzt im Juni mit dem Deutschen Städtetag in New York und Washington.
Präses der Handelskammer: Wirtschaftspolitik sei und bleibe wahlentscheidend
„Im Laufe der zurückliegenden Nacht ist schnell deutlich geworden: Die Amerikanerinnen und Amerikaner haben sich relativ klar für Donald Trump und die Republikaner ausgesprochen. Ebenso deutlich hat sich abgezeichnet, dass die Wählerinnen und Wähler bei ihrer Stimmabgabe sehr von ihrer – zumindest gefühlten – wirtschaftlichen Situation in den USA geleitet waren“, meint Eduard Dubbers-Albrecht. Der Präses der Handelskammer erklärt weiter: „Die Mehrheit der US-Bürger schätzt ihre ökonomische Situation aktuell schlechter ein als noch vor vier Jahren.“ Wirtschaftspolitik sei und bleibe wahlentscheidend.
„Wirtschaftspolitisch wie auch sicherheitspolitisch wird die Devise eindeutig ,America first‘ heißen“, glaubt der – in Dallas geborene – Dubbers-Albrecht. Das werde auch die bremische Wirtschaft zu spüren bekommen, denn die USA seien mit einem jährlichen Gesamthandelsvolumen von mehr als vier Milliarden Euro mit Abstand die Nummer Eins unter den bremischen Außenhandelspartnern, sieht der Unternehmer voraus. Für ihn heißt die zu erwartende politische Entwicklung für Europa: „Wir müssen uns wirtschafts- und sicherheitspolitisch deutlich eigenständiger aufstellen als bisher.“
Auslandshandelskammer in Washington D.C. und Partnerverbände beobachten die Entwicklung
Volkmar Herr, Leiter des Geschäftsbereichs International der Handelskammer Bremen erklärt, was die Bremer anpacken müssen: „Rückschlüsse aus Äußerungen, die im Wahlkampf gefallen sind, müssen immer mit Vorsicht betrachtet werden.“ Sicher sei aber, dass alle Unternehmen im Bundesland Bremen, die eng mit den USA verbunden sind, die Bildung der neuen US-Regierung aufmerksam beobachten werden. Herr weiter: „Selbstverständlich schauen auch wir als Handelskammer gemeinsam mit unseren Partnern von der DIHK, den Kolleginnen und Kollegen der Auslandshandelskammer in Washington D.C. und unseren Partnerverbänden sehr genau auf die Entwicklungen der kommenden Wochen. Uns alle eint, dass wir auf stabile, planbare Rahmenbedingungen hoffen und auf eine Politik, die den transatlantischen Handel fördert und die Bürokratie für Exporteure minimiert.“ Herr findet es für die Unternehmen wichtig, die Wirtschaftsbeziehungen auf Augenhöhe weiterzuentwickeln, was bedeutet, dass die Handelshemmnisse zurückgefahren werden müssen und ein gerechter Marktzugang für beide Seiten gewährleistet sein müsse.
Nicht alle wollen sich sofort äußern
Ein Sprecher des Carl Schurz Deutsch-Amerikanischer Club Bremen wollte sich noch nicht zum Ergebnis äußern.
Über 1.000 Amerikaner leben in Bremen
Nach Zahlen von 2019 leben 1.170 Menschen mit amerikanischer Staatsbürgerschaft im Land Bremen, 620 Männer, 550 Frauen. „Im Jahr 2019 sind 286 Menschen aus den USA nach Bremen gezogen, 247 haben Bremen Richtung USA verlassen“, so die Senatspressestelle.