Brauchen Frauen ein eigenes Abteil in Zügen um für mehr Sicherheit zu Sorgen?
Pro und Contra

Pro & Contra: Brauchen Züge Waggons nur für Frauen?

Von
Berlin plant ein Modelversuch mit eigenen U-Bahn Waggons für Frauen um für Sicherheit zu sorgen.

 

Pro: Bettina Wilhelm
Landesbeauftrage für Frauen der Stadt Bremen

Frauen erfahren an öffentlichen Orten sexuelle Belästigung und Übergriffe, auch in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sehr viele Frauen nutzen nachts keine Züge oder Busse,

weil sie sich dort nicht sicher fühlen. Abteile für Frauen könnten eine von mehreren sinnvollen Maßnahmen sein, um Frauen mehr Sicherheit zu geben. Dann aber als Teil eines Gesamtpaketes. Wichtig wären beispielsweise in diesen Abteilen auch Notfallknöpfe, Sprechanlagen und begleitendes Personal. Zu teuer? Zu aufwändig? Und was ist an den Haltestellen und im Bahnhofs­umfeld?

Zur Wahrheit gehört leider auch: Übergriffe und Belästigungen sind für viele Frauen Teil ihres Alltages – an vielen Orten, auch im eigenen Zuhause. Wir brauchen deshalb neben dem Schutz von Frauen in Bussen und Bahnen eine viel größere gesamtgesellschaftliche Anstrengung, damit sich Frauen sicher fühlen können. Und die darf uns nicht zu teuer oder zu aufwändig sein.

 

 

Contra: Björn Tiedemann

Sprecher der Metronom Eisenbahngesellschaft

Nein, bitte nicht! Jeder Fahrgast im Nahverkehr soll sich sicher fühlen – egal ob Frau, Mann, Kind, Hund. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. 99 Prozent aller Fahrgäste benehmen sich anständig, sind respektvoll, bedrohen, verletzen oder beleidigen niemanden. Doch es gibt Einzelne, die andere bedrohen, belästigen, Straftaten begehen oder in Gefahr bringen. Ein eigener Wagen für Frauen würde daran nichts ändern. Er würde Frauen ausgrenzen, sehr viel Geld kosten und nichts bringen.

Denn mal ehrlich – wie soll das gehen? Wie viele zusätzliche Mitarbeitende sollen eingesetzt werden, um diese neue „Regel“ zu kontrollieren?
Was stattdessen helfen würde: Zum Beispiel Zivilcourage. Polizei, die schnell vor Ort ist. Gut beleuchtete Bahnhöfe. Ausgrenzung und „Separieren“ war noch nie erfolgreich. Stattdessen wird es immer gut, wenn sich alle gemeinsam darum kümmern, dass es dem Einzelnen gut geht. Dann kann sich jeder Fahrgast sicher fühlen.

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