Die Premiumroute sollte ein kleines Stück Amsterdam nach Bremen bringen. Laub auf dem Radschnellweg lies ihn in den letzten Wochen aber eher zu einer Gefahr werden, statt zu einem Premiumfahrerlebnis.
Unfallgefahr statt Premiumgefahr
Wer in den vergangenen drei Wochen mit dem Fahrrad über die Premiumroute von der Doventor-Kreuzung bis hin zum Weserstadion gefahren ist, oder über die Stephanibrücke in die Neustadt abgebogen ist, staunte nicht schlecht. Seit dem Herbstbeginn bedeckt Laub den Radschnellweg und macht, insbesondere bei Regen, aus dem Premium-Fahrerlebnis eine regelrechte Rutschpartie.
Laut Verkehrsentwicklungsplan 2025 wollte die Stadt mit den Premiumrouten die Verkehrssicherheit für Radfahrende deutlich erhöhen. Wenn im Herbst das Laub die Straßenabflüsse verstopft und der Radweg bei Regen unter Wasser steht, kann davon keine Rede sein.
„Das Laub verdeckt Schäden, Bordsteine und Hindernisse auf der Fahrbahn und wenn es dazu auch noch nass wird, bildet sich eine seifige, rutschige Unterschicht“, erklärt Frauke Maack, Pressereferentin vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club Bremen (ADFC). Sie rät Radfahrenden im Herbst, besonders vorausschauend zu fahren.
Zudem sollten Radfahrende Bremsen checken, Lichtanlage überprüfen und einstellen, Reifenprofile kontrollieren und eventuell den Reifendruck für eine bessere Bodenhaftung senken. Von der Bremer Politik fordert Maack einen „Dringlichkeits-Räumungsplan“, welcher nicht nur Hauptverkehrsstraßen abdeckt, da „Radwege, insbesondere Premiumrouten, ganzjährig befahrbar sein müssen.“
Tägliche Reinigung vernachlässigt
Im Herbst, das erklärt die Pressesprecherin der Bremer Stadtreinigung Antje von Horn, soll die Premiumroute eigentlich täglich durch Kehrmaschinen gereinigt werden. Allerdings, so von Horn weiter: „haben wir in Rücksprache mit dem Reinigungsteam festgestellt, dass nicht immer auf der gesamten Breite gereinigt wurde.“ Von Horn verspricht Besserung und dass in Zukunft „täglich die gesamte Straßenbreite gereinigt werden soll.“
Dass die Route eigentlich jeden Werktag von Laub befreit werden solle, sei bereits eine Priorisierung von Seiten der Politik, erklärt Yannoh Mügge, Sprecher der Senatorin für Verkehr. An der Umsetzung hapert es offensichtlich. Denn das Räumungsproblem in diesem Jahr ist laut Frauke Maack nicht neu: „Im letzten Winter wurde zum Beispiel das Teilstück Alte Poststraße der Rad-Premiumroute nicht geräumt, da es keine Autohauptroute ist.“
Bei Schnee und Eis werden neben Hauptstraßen und Buslinien auch „relevante Radwege“ als Erstes geräumt. „Diese Routen werden im Winterdienst bevorzugt bearbeitet, das heißt grundsätzlich vor den normalen Radwegen gestreut beziehungsweise geräumt“, erklärt von Horn. An welcher Stelle in der Reihenfolge die Räumung Radpremiumroute genau stehe, konnte die Stadtreinigung auf Anfrage aber nicht beantworten.
Wer weiterhin Mängel auf der Radpremiumroute oder anderen Radwege bemerkt und jene melden möchte, kann dies unter adfc-bremen.mängelmelder.de