Die offene Kinder- und Jugendarbeit ist in Bremen seit Jahren chronisch unterfinanziert. Inflation und steigende Arbeitskosten bedrohen für 2025 viele Projekte.
Seit Jahren fehlt das Geld
„Es ist wie jährlich grüßt das Murmeltier“, erklärt Ortsamtsleiterin Hellena Harttung die Lage der Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Bremen. Die finanzielle Ausstattung ist seit Jahren nicht auskömmlich, die Preisentwicklungen der vergangenen Jahre haben den Druck auf die Einrichtungen und Träger nochmals enorm erhöht.
Mit Blick auf 2025 sei die Situation, so der Leiter des BDP Hauses Henrik Sorgalla, „so schwer wie nie zuvor.“
Insgesamt sieben Träger gibt es in der Mitte und der Östlichen Vorstadt, darunter bekannte Institutionen wie der Sportgarten, das BDP Haus und das Jugendhaus Buchte.
Rund 565.000 Euro sollen die Einrichtungen 2025 erhalten, „dass ist fast 40 Prozent weniger als wir eigentlich benötigen,“ erklärt Sorgalla. „Der Unmut bei allen Trägern ist riesig,“ meint auch Ulrich Barde, Geschäftsführender Vorstand von Sportgarten. „Wir wissen heute nicht, welche Projekte wir im nächsten Jahr weiterführen können oder gar welche Verträge wir verlängern können.“
Enger Haushalt macht Probleme
Jan David Gade, Referent für offene Kinder- und Jugendarbeit bei der Senatorin für Soziales sagt zwar, dass man auf einem guten Weg sei die Finanzierung im Dezember abzusegnen, kann aber auch keine Erhöhung versprechen. „Wir wissen alle wie die Haushaltslage in Bremen ist,“ erklärt Gade.
Das Resultat wäre, dass bei den Trägern viele Projekte vor dem Aus stehen. „Das sind teils preisgekrönte Projekte welche als demokratiefördernd gelten, in welchen junge Menschen miteinander ins Gespräch kommen,“ erklärt Sorgalla. Das diese Projekte bedroht sind, sende ein schlimmes Signal.
Die Beiräte Mitte und Östliche Vorstadt wollen dabei nicht tatenlos zu sehen, erklärt Hellena Harttung abschließend. „Die Arbeit der Träger muss auch als Präventionsarbeit verstanden werden,“ heißt es in dem Antrag welchen die beiden Beiräte verabschieden. Die bedrohten Projekte geben insbesondere Kindern und Jugendlichen aus prekären Familienverhältnissen Halt. Wenn diese wegfallen, „nehmen wir den Kindern essenzielle pädagogische Angebote. Das kann in ein paar Jahren fatale Folgen haben“, so Sorgalla.
Rund 25 Prozent mehr Mittel fordern die Beiräte von der Senatorin für Soziales sowie eine Neubemessung der Mittel im ganzen Land Bremen. Insbesondere müsse aber, „eine langfristige Finanzierung ermöglicht und ein Konzept entwickelt werden,“ damit die Träger nicht jedes Jahr aufs Neue um ihre Existenz bangen müssen.