Lehrkräftemangel, marode Gebäude oder zu wenig Plätze für Schülerinnen und Schüler. Die Schulen im Land Bremen stehen vor vielen Herausforderungen. Einige Schulen werden seit August durch eine Bundesinitiative – das Startchancen-Programm, besonders gefördert.
Startchancen-Programm als bildungspolitische Trendwende
Die ehemalige Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bezeichnete das Programm im August als „bildungspolitische Trendwende“. Insbesondere Grundschulen stehen im Fokus des Startchancen-Programms. 4.000 Schulen sind deutschlandweit Teil des Programms – 43 davon im Land Bremen.
Bremen profitiert damit besonders von dem Programm. Gemessen an der Anzahl schulpflichtiger Kinder, würde Bremen weniger Geld zustehen. Verteilt werden die Fördergelder aber nicht wie üblich nach der Anzahl der Schüler, sondern nach dem Anteil der Kinder, welche von Armut betroffen sind. Dieser ist in Bremen besonders hoch.
Bis 2034 erhält das Land jährlich zehn Millionen Euro, welche in Schulen in sozial benachteiligten Quartieren investiert werden. Zwei Ziele stehen im Rahmen des Programms im Vordergrund, heißt es aus dem Bremer Bildungsressort. Zum einen sollen die Grundkompetenzen, also die Defizite beim Rechnen, Lesen und Schreiben, in den ausgewählten Schulen deutlich verbessert werden. Zusätzlich sollen die Kinder und Jugendlichen zu demokratischer Teilhabe befähigt und in ihren sozio-emotionalen Kompetenzen gestärkt werden.
Aulepp auf Startchancen-Tour durch die Schulen
Rund vier Monate nach Beginn des Projektes besucht Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp die Startchancen-Schulen. In der Grundschule am Pastorenweg wird derzeit gebaut. Die Mittel dafür stammen ebenfalls aus dem Programm. Auf den Besuch waren die Kinder der Schule gut vorbereitet.
Im Gespräch mit der Senatorin wünschten sie sich nach dem Umbau mehr Platz zum toben und eine Nestschaukel. „Ich bin vom Ideenreichtum der Schülerinnen und Schüler begeistert“, erklärt Aulepp. „Sie wollen, dass ihre Schule noch schöner wird und machen clevere Vorschläge, wie sie beim Lernen noch besser unterstützt werden könnten.“
Auf ihrer Startchancen-Tour besucht Aulepp alle teilnehmenden Schulen im Stadtgebiet, um sich vor Ort ein Bild über die benötigten Maßnahmen zu machen. Im Frühjahr 2025 sollen die Ideen priorisiert und dann abgearbeitet werden. Laut Aulepp bietet das Programm mit seinem Fokus auf sozial schwache Quartiere die Chance, die Bildungsgerechtigkeit im Land nachhaltig zu verbessern.
Aulepp fordert Ausweitung des Programms
Sie betont jedoch, dass in Bremen und Bremerhaven „der Anteil der Schulen, die in das Raster des Programms fallen, deutlich höher ist als die nach dem jetzigen Verteilmechanismus berücksichtigte Anzahl.“ Sie fordert nach der Bundestagswahl eine Ausweitung des Programms von der nächsten Regierung.