„Deutschland und Bremen sind in einer tiefen Wirtschaftskrise“, sagt Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen im Rahmen der Jahresbilanz einleitend. Über Jahre hinweg wären Reformen verschlafen und Unternehmen Steine in den Weg gelegt worden.
Negatives Wirtschaftswachtum
Diese Versäumnisse würden sich nun deutlich erkennbar machen, erklärt Dubbers-Albrecht – in Bremen ganz besonders. Die Probleme haben sich dabei nicht erst seit der Ampel-Regierung aufgestaut – sondern reichen bis in die Ära Merkel zurück. Im zweiten Jahr in folge habe die Wirtschaftsleistung in Bremen abgenommen.
„Vorläufige Berechnungen aus der ersten Jahreshälfte sehen einen Rückgang um ein Prozent gegenüber des Vorjahreszeitraums“, zeigt der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, Matthias Fonger, auf. Ein Grund sei der Industrieumsatz, also der Im- und Export der Bremer Unternehmen. 2024 ist dieser um 12.8 Prozent gesunken.
Vorschläge, wie sich die Situation in Bremen und Deutschland verbessern kann, hätte, so Dubbers-Albrecht, die Handelskammer (IHK) schon häufig vorgebracht. „Aber ich habe das Gefühl, wir werden nicht gehört.“ Konkret fordert die Kammer Bürokratieabbau, weniger Einflussnahme des Staates in die Wirtschaft und mehr Fokus auf das Wesentliche.
Senat will anpacken
Für letzteres gebe es in Bremen bereits positive Signale aus dem Senat. Als Beispiel nennt Dubbers-Albrecht den innerhalb der rot-grün-roten Koalition umstrittenen „Bauturbo“. Jener soll durch das Absenken der in Bremen besonders strengen Umweltstandards den Wohnungsbau erleichtern. „Der Bremer Sonderweg muss ein Ende haben“, meint Dubbers-Albrecht.
Keine Trendumkehr 2025
Die Prognose für das kommende Wirtschaftsjahr sehe ähnlich trist aus, betont Fonger. Derzeit erwarte die Handelskammer bundesweit kein Wirtschaftswachstum. Die Prognose für Bremen sehe ebenfalls schlecht aus, auch wenn es in einigen Branchen wie der Rüstungsindustrie positive Anzeichen gebe. Gerade deswegen solle man „nicht verzagen, sondern anpacken“, schließt Fonger.