Der Dobben ist eine der wichtigsten Ost-West-Achsen im Bremer Innenstadtbereich. Seit 15 Jahren wird um eine Lösung für das Verkehrsaufkommen und die Parksituation gerungen. Warum bei einer Neuordnung des Verkehrs nicht alle auf einen Nenner kommen, zeigte die Beiratssitzung Mitte jüngst. Zu Gast waren Vertreter der BSAG, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und von der Bürgerinitiative Anwohner im Viertel.
Was die BSAG zur Situation Am Dobben sagt
Die Situation sei seit Jahren problematisch, erklärt Ortsamtsleiterin Hellena Harttung: „Die durch aufgesetztes Parken illegal abgestellten Autos verringern den generell schon kleinen Raum für Fußgänger und Fahrradfahrer.“
Lars Degen, Fachbereichsleiter Verkehrs- und Angebotsplanung der BSAG, betont, dass auch die Straßenbahnen ihre Probleme mit der Parksituation am Dobben haben. 60-mal steckte der ÖPNV wegen Falschparker im Jahr 2023 in diesem Bereich im Stau, sodass ein Abschleppdienst den Weg frei machen musste. 2024 stieg die Anzahl der Einsätze auf 82.
„Dazu kommt das Problem, dass wir im Schnitt 90 Sekunden Verspätung pro Durchfahrt des Dobben ansammeln“, erklärt Degen. Das klinge zwar nicht nach viel, sorge aber dafür, dass die Straßenbahnen ihren Fahrplan nicht einhalten könnten.
„Wenn es so weitergeht, müssen wir eine weitere Straßenbahn einsetzen und dann reden wir von Kosten in Höhe von drei bis vier Millionen Euro.“ Für die BSAG sei ein kompletter Wegfall der Parkplätze die beste Lösung, so Degen.
Wie die Bürgerinitiative „Anwohner im Viertel“ sich positioniert
Dem widerspricht Susanne Spiller, Sprecherin der Bürgerinitiative Anwohner im Viertel, welche sich für die Parkplätze der Anwohner einsetzt. Unter einer Durchsetzung des Verbots für das aufgesetzte Parken würden vor allem die Anwohner leiden, welche in Nebenstraßen ausweichen müssten.
Spiller plädiert für eine Verlagerung des Radwegs vom Bürgersteig in die Mitte der Straße, ähnlich wie im Ostertorsteinweg. Die Radfahrer könnten dann zwischen den Schienen fahren. So könne am Straßenrand legaler Parkraum geschaffen werden.
Die Sicht auf dem Dobben vom ADFC
Dagegen stellt sich Sebastian Gerke vom ADFC. Die Verkehrssituation am Ostertorsteinweg sei nicht mit der am Dobben vergleichbar. Das Verkehrsaufkommen sei größer und damit auch gefährlicher für Kinder, welche dann die Straße oder den engen Fußweg nutzen müssten.
Zudem würden bei Stau Radfahrer gezwungen, auf den Fußweg auszuweichen. Dies würde die schwächeren Verkehrsteilnehmer weiter einschränken. Eine Möglichkeit die Anzahl der abgestellten Autos zu verringern, wäre nur noch Anwohnern das Parken zu erlauben. Allerdings sei ein Antrag dafür nicht möglich, da die Richtlinien dazu derzeit im Vekehrsressort überarbeitet werden würden, erklärt Hellena Harttung.
„Unmutbare Situation“
„Die Situation ist aber jetzt nicht mehr zumutbar. Um eine sichere Teilhabe aller Menschen am Verkehr zu ermöglichen und um eine weitere Gefährdung auszuschließen, besteht akuter Handlungsbedarf“, schließt Harttung.
Dementsprechend soll das Verkehrsressort und das Amt für Straßen und Verkehr das geduldete Falschparken unterbinden, fordert der Beirat. Rund 40 Parkmöglichkeiten würden dadurch wegfallen. Der Radweg könne dadurch an den Straßenrand verlegt werden, was für mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer sorgen würde. Für Anwohnerinnen und Anwohner sei ein Ausgleichsparkplatz zu schaffen.
Unter anderem zu Lasten von kostenpflichtigen Parkplätzen im Umfeld. Dieser Kompromissvorschlag solle allen dienen. Denn „die Straße gehöre allen“, erklärt Harttung.