Mit ihrer Neujahrsansprache wollen Regierende oder Staatsoberhäupter das Jahr einordnen, ihre Politik erklären und verkaufen und auch ins neue Jahr schauen. Motivieren. Auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte hat es wieder getan. Wer die Rede im Fernsehen verpasst hat, kann sie sich hier im Original durchlesen:
„Liebe Bremerinnen und Bremer,
liebe Bremerhavenerinnen und Bremerhavener,
der Jahreswechsel ist traditionell die Zeit der guten Vorsätze. Manch einer will mit dem Rauchen aufhören, andere wollen sich gesünder ernähren oder – auch mir täte das gut – mehr und vor allem regelmäßiger Sport treiben. Auch wenn sie nur ganz selten das ganze Jahr anhalten: Gute Vorsätze gehören zum Jahreswechsel dazu, wie der Roland zu Bremen. Genauso wie die Feier im Freundes- oder Familienkreis. Und natürlich das Anstoß um Mitternacht mit einem Glas Sekt oder gerne auch mit einem alkoholfreien Getränk.
Angst um Arbeitsplätze und Gesundheit
Mein guter Vorsatz in diesem Jahr lautet: Lassen Sie uns optimistischer in die Zukunft schauen. Lassen Sie uns nicht immer nur die schlechten, sondern auch die guten Seiten der Dinge sehen. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass das neue Jahr ein Stückchen besser wird als das vergangene. Sicherlich, es gibt vieles, was uns Sorgen macht. Was uns auch Sorgen machen muss. Ich denke an die Tat von Magdeburg und das Leid, das sie über so viele Menschen gebracht hat. Ich denke an die unter uns, die Angst um ihren Arbeitsplatz haben, um ihre Gesundheit, die einsam sind oder befürchten, dass das Geld nicht bis zum Monatsende reicht.
Menschen, die sich so ein Essen in der Regel nicht leisten können.
Und ich denke an die vom Krieg hart getroffenen Menschen in der Ukraine, im Nahen Osten und in vielen, vielen anderen Ländern, die nicht so im Licht der Öffentlichkeit stehen.
Zur Wahrheit gehört leider: Auch, wenn wir alles in unserer Macht Stehende tun, um den Betroffenen zu helfen, wir werden ihnen bestenfalls nur einen Teil ihrer Sorgen nehmen können. Aber dennoch es gibt vieles, was Hoffnung macht. Ich denke zum Beispiel an den Wünschebaum in der Bürgerschaft. Jeder erfüllte Wunsch macht ein Kind glücklich. Ein Kind, das nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht und nur selten etwas geschenkt bekommt. Ich denke an „Dein Festmahl“. Mehr als 1.000 Bedürftige bekommen in der Messehalle immer in der Adventszeit ein traditionelles Weihnachtsmenü serviert. Menschen, die sich so ein Essen in der Regel nicht leisten können. Und ich denke an die mehr als 10.000 Weihnachtsbeutel für die Ukraine, gepackt von Bremerinnen und Bremern. Damit die Kinder in Odessa wenigstens für einen kurzen Moment den Krieg und die Not vergessen können.
Es gibt ganz viele Menschen, die eben nicht nur an sich, sondern auch an andere denken.
Jede dieser Aktionen zeigt: Es gibt ganz viel Gemeinsinn und Solidarität in unserer Gesellschaft. Es gibt ganz viele Menschen, die eben nicht nur an sich, sondern auch an andere denken.
Das schätze ich so an unseren beiden Städten. Deshalb lebe ich so gerne hier. Das macht mir Mut. Und das gibt mir die Zuversicht, dass wir auch im kommenden Jahr die vor uns liegenden Herausforderungen bewältigen können. Wenn wir uns unterhaken, und wenn wir auch an die denken, die unsere Hilfe nötig haben.
Ich wünsche mir, dass wir uns wieder mehr auf unsere Stärken besinnen.
Ich wünsche mir, dass wir uns wieder mehr auf unsere Stärken besinnen. Dass wir die Dinge unverzagt in die Hand nehmen und gemeinsam eine gute Zukunft gestalten. So wie uns das unsere Bremer Stadtmusikanten vorgemacht haben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, Ihren Familien und allen, die Ihnen nahestehen, einen guten Rutsch und ein gutes und vor allem gesundes Jahr 2025.
Ihr Andreas Bovenschulte.“
Mehr dazu steht in der gedruckten Ausgabe und im E-Paper am 4. Januar.