Ganz so einfach wie in Berlin kommt man in Bremen nicht an die Kontaktdaten von Drogenkurieren. Foto: Schlie Ganz so einfach wie in Berlin kommt man in Bremen nicht an die Kontaktdaten von Drogenkurieren. Foto: Schlie
"Drogentaxis"

Konkurrenz für Straßendealer

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„Drogentaxis“: Handel mit Rauschgiften existiert zunehmend auch im Internet

Ein paar Klicks, dann auf Bestellen tippen und fertig. Einkaufen war noch nie so einfach wie zu Zeiten des Internets. Um die Güter der Wahl zu erwerben, muss man nicht mal mehr vor die Haustür. Doch neben dem Einzelhandel profitiert noch ein weiterer Vertrieb von der Digitalisierung: der Drogenhandel.

Vertriebsarten ergänzen sich

Wer illegale Substanzen erwerben will, trifft sich mit seinem Dealer. Immer mit unterschwelliger Gefahr, dass die Polizei während der Transaktion auftaucht. Mittlerweile werden die Drogen aber immer häufiger direkt zur Haustür geliefert.

Genaue Zahlen kann die Polizei Bremen nicht zur Verfügung stellen, da in der polizeilichen Kriminalstatistik nicht zwischen den verschiedenen Vertriebsarten der Betäubungsmittel unterschieden wird. Allerdings, erklärt Nastasja-Klara Nadolska, Sprecherin der Bremer Polizei, „sind in den vergangenen Jahren mehrfach Ermittlungsverfahren mit diesem Modus Operandi geführt worden.“

Kontaktdaten für Drogentaxis im Internet leicht zu finden

An die Kontaktdaten der Drogenkuriere zu kommen, gestaltet sich alles andere als schwierig. Ganz offensiv werden die Dienste beispielsweise in Berlin beworben. Dort verteilen Personen Visitenkarten der sogenannten „Schneetaxis“, welche sich auf den Vertrieb von Kokain spezialisiert haben, auf der Straße.

In Bremen reicht die Suche in sozialen Netzwerken oder einem Messengerdienst, um mögliche Angebote zu finden. „Viele dieser Gruppen sind jedoch Fake-Anbieter, welche darauf aus sind, insbesondere durch Vorkasse Kaufwillige um ihr Geld zu bringen“, so Nadolska. Die Polizei weiß also von diesen Angeboten, kann aber wenig tun.

„Eine Überwachung oder Kontrolle derartiger Online-Chatgruppen ist aufgrund der aktuellen Rechtslage aber auch aufgrund technischer Möglichkeiten limitiert“, erklärt Nadolska. Ermittlungsansätze gegen die Betreiber der Chat-Gruppen existierten aber trotzdem, da die Betäubungsmittel auf einem herkömmlichen Weg zu den Erwerberinnen und Erwerbern gebracht werden müssen.

Ermittlungserfolge gegen Drogentaxis

Auf eine besonders kuriose Weise schnappte die Polizei einen Drogenkurier im September 2024, als Beamte ein Drogentaxi eher zufällig ertappten. Ein Käufer setzte sich aus Versehen in ein Auto einer Zivilstreife und wollte seine Ware abholen, den Fehler bemerkte er zu spät. Die Beamten überführten den Kurier und nahmen beide fest.

Daneben gab es weitere Erfolge, so wurde im Februar vergangenen Jahres ein weiteres Drogentaxi nach vorangegangenen Ermittlungen in Vegesack aus dem Verkehr gezogen.

Das Internet als Marktplatz

Allerdings kommen Drogen nicht jedes Mal wie in diesen Fällen per Mittelsmann zum Käufer. Häufig fällt dieser inzwischen ganz weg. Rauschgifte und Betäubungsmittel werden auch direkt mit der Post zum Abnehmer versendet.

Auch hier geht der Bestellvorgang über soziale Netzwerke oder Messengerdienste. Hinzu kommen Bestellungen über das sogenannte Darknet, ein Teil des Internets, der nur über bestimmte Browser oder Applikationen zugänglich ist.

Wie genau und mit welchen Methoden die Polizei gegen Drogenkuriere ermittelt, möchte sie mit Verweis auf einsatztaktische Gründe nicht erklären.

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