Viele Hunde lieben Schnee. Das aggressive Tausalz aber führt zu starken Schmerzen an ihren Pfoten und zu Übelkeit beim Verschlucken. Foto: Konczak
Glatteis

Darum ist Streusalz generell verboten

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Was die Gefahren des Auftaumittels sind und was Anlieger alternativ benutzen können.

In diesen Tagen bewegen sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt. Es droht Glättegefahr. Höchste Zeit also, sich mit Streusalz einzudecken – oder?
In den meisten deutschen Kommunen, wie auch in Delmenhorst, ist das Streuen von Salz generell verboten. Schneeglätte sollte mit Sand, Splitt oder Granulat abgestumpft werden. Einzig in Ausnahmefällen darf Salz eingesetzt werden. Das ist zum Beispiel bei Eisregen der Fall oder wenn mit anderen Mitteln die Glätte nicht beseitigt werden kann. Anlieger sind laut Straßenreinigungsverordnung dazu verpflichtet, ihre Geh- und Radwege zu räumen. An Werktagen von 7 bis 21 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 21 Uhr. Die Stadt weist darauf hin, dass Ordnungswidrigkeiten mit einer Geldbuße geahndet werden. Die gesamte Verordnung ist auf der Homepage der Stadt nachzulesen.

1,5 Millionen Tonnen  Salz pro Jahr

Doch um glättebedingten Verkehrsunfällen vorzubeugen, kommt Streusalz nach wie vor und trotz Beschränkungen regelmäßig zum Einsatz. Rund 1,5 Millionen Tonnen des Auftaumittels werden jährlich auf deutschen Straßen und Wegen ausgebracht, so der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND).
Tiere leiden besonders unter dem Tausalz, wenn sie mit ihren empfindlichen Pfoten, Hufen oder Klauen in Berührung kommen oder wenn sie es verschlucken. Kommen Pflanzenwurzeln mit Streusalz in Kontakt, werden sie geschädigt. Zudem verätzt salziges Spritzwasser Baumrinden.
„Natürlich dürfen durch Glätte keine Menschen zu Schaden kommen, aber es gibt alternatives tier- und pflanzenfreundliches Streugut“, so Tierärztin Alexandra Dörnath.

Folgen für Tiere

Die Bremer Umweltberatung weist darauf hin, dass umweltfreundliches Streugut mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ gekennzeichnet ist. Denn: „Auch Sand, Splitt und Granulat können giftige Substanzen wie Arsen, Blei oder Quecksilber in übermäßiger Menge enthalten und auch sie sind dann umweltschädlich“, warnt Dörnath.
Aus eigener Erfahrung kennt sie die schmerzhaften Folgen von Auftausalz bei Haushunden. Einmal sei sie mit drei Hunden spazieren gegangen. Diese stoppten gleichzeitig abrupt, hielten ihre Pfoten in die Höhe und jaulten. „Das aggressive Streusalz hatte ihnen starke Schmerzen zugefügt“, so die Tierärztin. Umgehend habe sie die Pfoten mit Wasser gespült. Dabei hätten die Hunde noch Glück gehabt, denn die Pfoten können sich durch die Salzeinwirkung und Reibung schnell entzünden und längerfristige Beeinträchtigungen verursachen, erklärt Dörnath.

Lecken Tiere Streusalz von ihren Pfoten ab, kann auch dies gefährlich werden. „Manche Auftaumittel sind mit gesundheitsschädlichen Substanzen vergällt. Wenn Tiere dies aufnehmen, kann dies negative Folgen für sie haben“, betont die Tierärztin.
Auf Wildtiere wirkt das Salz wie ein Magnet, hebt die Veterinärin hervor. Auch Jagdverbände beklagen seit Jahren, dass Tausalz Schalen-, wie Reh- und Schwarzwild an die Straßen locke und dies vermehrt zu Wildunfällen führe.
Neben dem Leid der Tiere sind auch irreparable Schäden an Pflanzen nicht zu vernachlässigen. „Salz gehört in die Suppe und nicht auf den Gehweg. Denn Streusalz gegen Schnee und Eis schadet Bäumen und Tieren“, betont der BUND.

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